Die verlorene Stadt der Inkas – Machu Picchu

19 06 2011

Wir haben es endlich geschafft und sind letztes Wochenende in den Dschungel zum Machu Picchu aufgebrochen. Obwohl die Ruine Cusco am nächsten liegt, war es ein langer und teilweise furchtbarer Trip dorthin. Wahnsinn, dass man die Stadt überhaupt gefunden hat, denn versteckt lag sie. Es war eine Entfernung von 75 km, jedoch haben wir uns für die günstigere Tour mit dem Auto entschieden, welches uns mit einem 2,5 stündigen Trek den ganzen Tag gekostet hat. Wir sind Samstag in der früh los, doch der gebuchte Busfahrer kam schon mal zu spät… peruanisches Zeitverständnis eben, so dass er meinte die Zeit mir Rasen wieder aufholen zu müssen. Passenderweise hatten wir die Plätze hinten im Bus erwischt, was meinem Magen und den Nerven stark zusetzte. Auch auf Bitten er möge doch langsamer fahren reagierte er nicht und auch der 1000m Abhang direkt neben uns hielt ihn nicht davon ab… das mit der Schwerkraft und den Fliehkräften hat er noch nicht so verstanden! Am späten Nachmittag kamen wir dann in Santa Teresa an, von wo wir dann bis Aguas Caliente/ Machu Picchu Pueblo glücklicherweise laufen konnten und froh waren den Horrortrip überlebt zu haben!
Dabei war die Landschaft traumhaft, wir hatten einen Pass des Salkantay (6200m) zu überqueren, fuhren Teile des Inka Jungle Trails entlang und durch viele Bananen-Palmen Plantagen bei schönstem, warmen Wetter. Hier ein paar Eindrücke von unserem Hinweg:
Valle Sagrado bei Ollantaytambo
Salkantay
Blick nach dem Pass auf den (Inka) Jungle (Trail)
Zwischenstopp
Uhrwald zwischen Bergen
Im dunkeln kamen wir in Aguas Caliente an. Da unsere Agentur vergessen hatte uns das Hotel zu buchen, durften wir erstmal eine Stunde warten… typisch. Denn Mittag durften wir bereits um unsere bereits bezahltes Mittagessen kämpfen.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wer eines der begehrten Tickets zum Huayna Picchu (dem spitzen Berg hinter der Ruine) haben möchte, muss zu den ersten 200 gehören die um 5:30 an sich auf dem Berg befindenden Pforte stehen. So standen wir um 3:30 auf und wanderten los. Die Brücke mit Tor, die die Besucher davon abhielten oben zu zelten öffnete erst um 4:45, doch wir waren tatsächlich nur auf etwa Platz 145 in der Schlange, um bei Öffnung am „Run“ auf den Berg teilzunehmen. Glücklicherweise hatten wir einen Vorteil gegenüber all den „wir-reisen-überallhin-Touris“: die Akklimatisation! Denn bereits beim ersten Anstieg überholten wir schwer-atmende Touris und wir konnten frisch vorbeiziehen, immerhin liegt Machu Picchu fast 1000m tiefer als Cusco! Ein tolles Gefühl war das an durchtrainierten Jungs vorbeizuziehen und das als Asthmatikerin 🙂

Hier kommt etwas Geschichte: (darf übersprungen werden) Die Inka Stadt, dessen wirklichen Namen man nicht kennt befindet sich auf dem Berg Machu Picchu, der „alte Berg“. Daneben befindet sich der „junge Berg“, der Huayna Picchu (quechua), ebenfalls mit Terassen. Erbbaut wurde die Anlage wahrscheinlich Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Standort befindet sich im heiligen Tal der Inka (Valle Sagrado/ Sacret Valley). Heilig war das Tal, weil es eines der fruchtbarsten Täler der Anden ist und sehr hoch liegt, nahe dem Gott Inti, dem Sonnengott. Die Anlage beherbergte stetig etwa 200 Inkas, bot aber etwa 1000 Personen Platz. Es war die Stadt der Akademiker und Forscher, viele von ihnen kamen nur vorübergehend aus der Inka Hauptstadt Qosqo (Cusco) über den Camino Inka nach hier oben. Die Stadt verfügt über an die 3000 Stufen und einem hoch entwickelten Kanalsystem mit Wasserversorgung und Regenabwasserleitungen.

Entdeckungen der Stadt gab es mehrere. So fand ein Bauer auf der Suche nach fruchtbarem Land bei der Brandrodung die Stufen zur Stadt hinauf und nutze diese lange als Agrarfläche. Weiterhin wohnte eine Familie lange in einem der Häuser, die restlichen Gebäude waren jedoch völlig zugewachsen. Zudem nutzen mehrere Uhrwaldstämme immer wieder die Ruinen als ihre Opferstätte. Die Anlage verfiel jedoch immer wieder in Vergessenheit durch das Aussterben der jeweiligen Besitzer oder Weiterziehen des Stammes, bis sie 1911 schlussendlich von Forschern der Universität Yale entdeckt wurde, indem ein kleiner 11 jähriger Junge sie hoch führte. Die Forscher waren eigentlich auf der Suche nach einer ganz anderen Inka Ruine im Valle Sagrado. Birmingham, der leitende Forscher brachte sofort alle noch auffindbaren Goldschätze in die USA, wo sich sich noch heute befinden. Die Verhandlungen fanden bis heute keine wirklichen Abschluss.
Heutzutage besuchen täglich etwa 2000 Menschen die Anlage und 2011, im Jahr des Machu Picchu in der Welt, wurde es zu einem der Neuen Sieben Weltwunder erklärt. Dadurch, dass die hohe Anzahl der Touristen jedoch die Gefahr von Erdrutschen und Verfall erhöhen, wird die Stadt entweder bald für eine Weile geschlossen oder die Zuschauerzahlen stark verringert (was die jetzt schon nicht billigen Preise wohl steil nach oben schnellen lassen werden).
Unsere Tour und die Strapazen haben sich aber auf alle Fälle gelohnt, es ist ein wirklich sehr beeindruckender Ort der viele Geschichten erzählt. Beispielsweise haben alle Inka Städte eine Form eines ihnen heiligen Tieres. Machu Picchu ist ein Kondor, Qosqo ein Puma-Gebiss und viele weitere Städten hatten die Form eines Lamas oder einer Schlange. Zudem hat Machu Picchu in der Silhouette das Profil eines indianischen Gesichtes. Ein toller Moment war es, als die Sonne gegen 7h über die umgrenzende Bergkette kam.
Hier gibt es ein paar Bilder:
Machu Picchu im typischen Morgennebel
die Sonne kommt über der Bergkette
Terassen im morgendlichen Sonnenlicht

Hier, der wohl allen bekannte Blick auf Machu Picchu (zur Mittagszeit):
der bekannte Blick auf Machu Picchu

Am Vormittag stiegen wir zum Huayna Picchu auf (der Berg direkt dahinter), ein Aufstieg der mich viele Nerven kostete. Wie man auf dem Bild sieht ist der Berg sehr steil und die Wege hatten nicht immer den dem Europäer bekannten Sicherheitsstandards. Nicht selten ging es schmale Pfade entlang und direkt neben dir 1000m nach unten. Der Amerikaner Steve, den wir aus der Sprachschule kennen, und ich hatten mit der Höhenkrankheit zu kämpfen, Tobi war da etwas abgebrühter. Aber wir wurden mit folgendem Blick auf den Machu Picchu belohnt (mit Fantasie sieht man den Kondor):
Blick vom Huayna Picchu auf díe Inka Stadt
Weitere Fotos folgen in meinem PERU Best Of Album bei Facebook (oder bei Tobis Blog oder Tobis Facebook Album „Llama Country“), sowie hoffentlich Rückmeldungen und Kommentare von den Lesern und Betrachtern!