die Atlantikküste von Uruguay

13 09 2011

Am Mittwoch fuhr ich von Uruguays Hauptstadt Montevideo die Küste hoch in den Nord-Osten. Mein Ziel war das kleine Fischerstädtchen „Punta del Diablo“ nahe der brasilianischen Grenze. Es wird im Sommer gerne von Surfern und „Massenstrand-Flüchtlingen“ besucht. Jetzt in der Nebensaison ist es wie ausgestorben, aber wunderschön still, nachdenklich und idyllisch.

Ich kam im Dunkeln an und musste mich erst einmal in den Dünen zurechtfinden und das Hostel finden. Im Hostel angekommen wurde ich aber schon nett empfangen, von einer Horde amerikanischer „Surfer-Boys“. Eigentlich wäre ich in den gemischten Schlafsaal gegangen, aber der Mann an der Rezeption stecke mich in den Mädchen-Schlafsaal, damit ich auch zu Schlaf komme. Den hatte ich dann sogar ganz für mich allein die erste Nacht.

Netterweise hat der Lonely Planet nichts davon verraten, dass es in dem Ort keine Bank gibt. Glücklicherweise hab ich immer noch etwas Dollar dabei, für den Notfall. In dem Fall konnte ich aber das Hostel mit der Visa zahlen. In Bolivien waren wir es ja gewohnt, dass die Geldautomaten rar sind, aber in Uruguay hätte ich es nicht erwartet. Allerdings wenn man das Kaff kennt, würde man sich wundern wenn mitten im Sand und in den Dünen Geld abzuheben wäre.

Es konnten zwar auch einige Spanisch, doch bei der Anzahl von Amis und Kanadiern musste ich mal wieder mein Englisch auspacken. Eingerostet ist es, aber es wird langsam wieder. Spanisch sprechen tue ich trotzdem lieber und hin und her wechseln fällt mir doch recht schwer.

Am kommenden Morgen ging es direkt an den Strand. Der Atlantik war toll, eigentlich auch nicht so kalt, aber mir war es doch nicht warm genug um schwimmen zu gehen. Das Städtchen besteht aus einer Mischung von alten Fischerhütten und Ferienwohnungen/Häusern. Dahinter schließt sich ein unspannendes Neubaugebiet an. Hier ein paar Bilder der Idylle:

Fischerhaven von Punta del Diablo

Haus am Meer

Fischerboote

Strand

Abends wurde im Hostal immer sehr lecker gekocht und man saß zusammen am Kaminofen und quatschte oder hörte Musik. Es waren 2 sehr schöne, erholsame Tage für mich.

Von Punta del Diablo brach ich auf nach Punta del Este. Der Ort liegt an der Süd-Ost Ecke des Landes, an der Zusammenkunft vom Atlantik und dem großen Flussdelta „Rio de la Plata“. Es ist der Ferienort der Reichen und Schön(operiert)en und so sieht es auch aus: eine Stadt aus schicken Hochhäusern, großen Straßen, Banken und Shoppingmeilen. Aber der Strand ist auch hier sehr schön, zumindest ohne die Massen der Hauptsaison. Ich war nämlich fast allein dort. Es war leider nicht so schönes Wetter, es windete sehr und Mittags zog ein starkes Gewitter auf. Aber da die Stadt sowieso nicht so viel her gab, war es nicht allzu schlimm.

Ich schaute mir den Yachten- und Fischerhafen an. Die Fischer im Hafen, die ihre Fischreste zurück ins Wasser werfen hatten die rießen Seelöwen angelockt, es war lustig zuzusehen wie sie sich um den Fisch zankten.

Hafen von Punta del Este, Uruguay

Seelöwen im Hafen

Auf einmal machte es einen Satz und der eine und kurz darauf ein zweiter dicker Seelöwe standen an Land. Man könnte meinen sie lächeln sogar in die Kamera:

Lächelnder Seelöwe an Land

Natürlich befand sich dort auch eine Traube von Touristen und die neuste Mode der Asiaten ist, nicht mit schönen großen Kameras zu fotografieren, sondern mit dem iPad, unglaublich praktisch…:

Kamera-Mode

Ansonsten war Punta del Este nicht sehr spannend. Die unglaubliche Schönheit des Ortes, von der mir erzählt wurde, konnte ich nicht ganz wieder entdecken in diesem Beton-Kaff. Aber schaut selbst:

Sonnenuntergang

Gewitterwolken

ein begrabener Riese

Von Punta del Este ging es schon wieder zurück nach Montevideo und von dort mit einer Bus-Boots-Kombination zurück nach Buenos Aires.

Am Hafen bei der Migrationsbehörde standen überall große Schilder, dass es verboten sei Früchte, Milchprodukte oder Fleisch nach Argentinien zu importieren. Ich hatte noch Kiwis und Käse und Handgepäck, ich wollte sie eigentlich durch schmuggeln. Aber da alles durchleuchtet wurde hielt ich es für besser, die Sachen dem Sicherheitsmann zu geben oder sie weg zuschmeißen. So stellte ich mich mit dem Kram in der Hand vor den Sicherheitsmann und frage, wo denn ein Mülleimer wäre oder was zu tun sei. Er guckte mich nur unverständlich und flaumte mich an, ich solle das Zeug doch alles aufs Band zur Durchleuchtung legen. Ich war etwas verdutzt, folgte aber seiner Anweisung. Auf der anderes Seite warte ich darauf, dass jemand mich zurecht wies oder mich darauf ansprach. Doch ich wurde nur wieder angemeckert, ich solle doch mein Zeug nehmen und gehen. So packte ich alles wieder ein und ging… sehr konsequent diese Sicherheitshinweise!

Inzwischen bin ich wieder in Buenos Aires bei Alex und genieße meine letzten Tage in Südamerika.



Uruguay

7 09 2011

Seit Sonntag befinde ich mich nun in Uruguay. Nachdem Tobi vergangenen Donnerstag den Heimweg angetreten hatte, habe ich noch ein paar schöne Tage mit Alex und Jakob in Buenos Aires verbracht, um mich am Sonntag auf den Weg nach Uruguay zu machen. Uruguay ist zwar immer noch Südamerika, aber eines der sichersten Länder hier, wo ich es mir auch zutraue alleine zu reisen.

Der Start lief nicht so gut. Ich stand extra früh auf um das Morgenschiff über den Rio de la Plata zu erwischen. Als ersten fand ich die Bushaltestelle für den richtigen Bus nicht, er fuhr auch nicht an mir vorbei, obwohl er in dieser Straße eigentlich fahren sollte. So entschloss ich mich die Subte (U-Bahn) zu nehmen, die Sonntag früh jedoch auf sich warten lies. 5 Minuten nach Abfahrt des Schiffes traf ich dann am Schiff-Terminal ein. Ich müsste zum Check-In eine Stunde vorher da sein sollen, ich hätte es also auch mit pünktlichem Bus verpasst. Da Sonntags und zur Nebensaison nur die teuren Schnellboote fahren, holte ich mir ein Ticket für das Boot um 12:30. Für die einstündige Fahrt durfte ich ganze 40€ zahlen.

Endlich auf dem Boot setze ich mich auf einen freien Platz nahe de Fensters, neben einen Lübecker der mich mit meinem deutschen Lonely Planet gleich ansprach und gleich auslachte, als ich das Gespräch höflich mit einem Sie begann. Er umsegelt innerhalb 5-6 Jahren die Welt und habe gerade 3 Monate Zeit, bevor es das Wetter zulässt runter nach Patagonien und um das Kaphorn zu segeln. Das Schiff liegt im Hafen von Buenos Aires und seine Crew (ein deutsches Rentner Pärchen) ist für die dreimonatigen „Ferien“ nach Deutschland geflogen. So besuche er nun eine befreundete Weltumsegler-Yacht im Hafen von Colonia de Sacramento, Uruguay.
In Colonia de Sacramento angekommen schleuste er sich erst einmal durch die (nervige und sehr sinnlose, weil ungründliche) Gepäckkontrolle, das ich ihm gleich nachmachte. Im schönen Städtchen angekommen nahm er mich mit in den nahe gelegenen Yachthafen. Udo und Heidi von der „la Bohéme“ waren erfreut über den deutschen Besuch und luden mich gleich zu Kaffee und Kuchen im Yacht-Salon ein. Wie auch Frank der Lübecker starteten sie im Mai 2010 ihre Weltumsegelung. Mich faszinierte gleich das gegensätzliche Zeitgefühl gegenüber Rucksack-Reisenden. Ihnen gefiel Uruguay und Argentinien so gut, dass sie nicht wie ich 1 Tag oder 1 Woche länger an einem Ort bleiben, sondern erst kommenden Oktober, also ein Jahr später ihre Weltumsegelung fortsetzen werden. Die Weiterfahrt ist jedoch auch immer von der Jahreszeit und somit von den Winden und Strömungen bestimmt.
Wir verstanden uns gut und es war schön die ganz unterschiedlichen Reiseerfahrungen auszutauschen, so dass ich auch gleich zum Abendessen eingeladen wurde, es gab wunderbar deutsch-rheinisches Essen: Rotkraut, Buletten, Kartoffeln, Salat und Bier.

la Bohéme

Zum Übernachten hatte ich mir ein schönes Hostel in der Altstadt gesucht. Ich schlief in einem Mehrbettzimmer mit einem brasilianischen Pärchen und einem netten Kolumbianer. Endlich wurde wieder schönes spanisch gesprochen nach all den „sch’s“ der Argentinier und Uruguayer – weder versteh ich sie, noch sie mich. Frustrierend! Der Kolumbianer, der lange in Sydney Spanisch unterrichtet, gab mir super Tipps und verbesserte mich, welches mir unglaublich half mich zu verbessern. Trotz dessen hielten die Brasilianer mich für eine Südamerikanerin 🙂
Die Nacht war nicht die erholsamste. Den Brasilianern war kalt und so wurde die Klimaanlage auf 26°C gestellt, zudem war sie erkältet und verstand es prima ganz ekelhaft die Nase hochzuziehen… im gefühlten 5-Minuten Takt .Zum Frühstück ging es wieder auf die „La Bohéme“, in welchem Gästebuch ich mich zur Freude von Heidi und Udo verewigt habe.

der "Salon" der "La Bohéme"

Colonia de Sacramento, welches in den 1680ern von den Portugiesen gegründet und später von den Spaniern übernommen wurde, ist eine süße kleine Hafenstadt mit den für Süd-Südamerika typischen Flachdächern und 1-geschossigen Häusern. Vervollständigt wird das Bild von den vielen Oldtimers in Straßen und Gässchen.

Colonia de Sacramento

Colonia

Am frühen Abend ging es für mich mit dem Bus weiter in Uruguays Hauptstadt Montevideo. Die Fahrt ging leider nicht am Meer entlang, aber durch wunderschöne Palmenalleen. Glücklicherweise hatte ich einen der begehrten Plätze in der ersten Reihe mit Panoramafenster ergattern können.

Palmenallee in Uruguay

Neben mir saß ein 9-jähriger Junge, der wie ich allein reiste. In der einen hand das Ticket, in der anderen Kekse von der Oma mitgegeben. Sehr professionell – ein Bild für die Götter. Die Einfahrt nach Montevideo wurde gleich aufregend. Stehend an einer roten Ampel raste ein recht unkontrolliertes Fahrzeug an uns vorbei, durch den fahrenden Seitwärts-Verkehr. Gefolgt von der Polizei, welche es jedoch nicht so schnell schaffte durch den Verkehr zu kommen. Die Polizei schimpfte und hupte natürlich wild und konnte kurz darauf die Verfolgung wieder aufnehmen. Es dauerte nur weniger Sekunden, doch durch unsere Panoramascheibe war es wie im Film. Der Kleine neben mir hatte noch größere Augen als ich.

In Montevideo hatte ich mich in der gleichen Hostel-Kette platziert wie in Uruguay und ich wurde auch wieder nicht enttäuscht. Ein schöner Altbau im Zentrum. Wie so immer und immer beneidenswerter kam ich mit einem „Um-die-Weltreisenden“ ins Zimmer. Ein Franzose um die 40 der einen super Job hatte und alles aufgab um etwa 5 Jahre um die Welt zu reisen. Er reist bereits seit einem Jahr durch Südamerika.

Montevideo ist eine schöne Stadt, jedoch typisch Süd-Südamerikanisch und daher hatte ich mich schnell satt gesehen. 1 Tag reichte mir zum Sightseeing, hier ein paar Bilder.

Plaza de Independencia, Montevideo

Avenida 18 de Julio, Montevideo

Obwohl Uruguay eines der sichereren Länder ist, sind wir auch hier noch in Südamerika und müssen uns an einige Regeln halten, besonders in größeren Städten wie Montevideo. 2 Engländer im Hostel schienen sich da keine Gedanken gemacht zu haben… Sie fingen bereits Nachmittags an Bier zu trinken um dann gegen 22h die Hafenpromenade von Montevideo entlang zu schlendern. Es war dunkel und leer, bis ein etwa 16-jähriger sie mit Pfefferspray und einem Messer anfiel. Sie schafften es davon zu rennen und kamen mit nicht so schweren Stich- und Schnittwunden an den Händen und Armen davon. Es war wirklich leichtsinnig was sie taten, man lebt hier quasi sicher wenn man sich an einige Regeln hält. Dazu gehören: Im Dunkeln drinnen bleiben oder mit Taxis fahren, leere Straßen und Arbeiterregionen (Hafen) meiden und nicht betrunken draußen herum laufen. Da sie diese Regeln brachen sind sie es auch selbst Schuld überfallen worden zu sein.

Weitere Regeln sind, dass man sich schlicht und nicht auffällig kleiden sollte, keine Schmuck oder große Kameras oder auffällige Sonnenbrillen in der Öffentlichkeit tragen sollte. Im Dunkeln sollte man immer mit mehreren Menschen unterwegs sein. Man sollte immer nur so viel Gepäck mitnehmen, wie man wirklich braucht. Große Rucksäcke sind auffällig, damit sie einem nicht aufgeschlitzt werden oder Ablenkungsmanöver zum Klauen möglich sind, sollte man immer in Bewegung bleiben. Wenn möglich verzichtet man auf Handtaschen und verstaut sein für den Tag passendes Geld in verschiedenen Taschen der Jacke. Zudem sollten Karten immer getrennt vom Bargeld aufgehoben werden und Kleingeld zum einkaufen getrennt von größeren Scheinen aufbewahrt werden. Hält man sich an Dinge wie diese, haben Diebe kaum eine Chance beziehungsweise man ist einfach nicht so interessant wie andere, die sich nicht an solche Regeln halten.

Mir wurde gesagt, in der Stadt sieht man wieder sehr viel Armut, das sehr schocken würde. Jedoch sah man kaum wirkliche „Armut“, man sieht auf vielen Grünflächen „Penner“ die ihren Rausch ausschlafen und nach Alkohol riechen. Man sah nur kaum ärmlich aussehende Frauen oder gar Kinder. Vielleicht habe ich in Peru und Bolivien zu viele verwahrloste, ausgemergelte Kinder und Frauen gesehen. Ja, Montevideo beherbergt auch ärmere Menschen, aber nur wie jede Großstadt das eben tut. Uruguay ist eines der reicheren Länder Südamerikas. Das sieht man gleich an einem viel aufgeräumteren Stadtbild.

Arme sammeln Recyclebares in der Stadt mit Pferdekutschen

Heute Mittag begab ich mich zum Busterminal um mir ein Abfahrtsticket zu kaufen. Es ging weiter nach Punta del Diablo, eine kleines Fischerdorf an der Küste im Norden. Es ist zwar Winter und Nebensaison, aber das konnte ich mir trotzdem nicht entgehen lassen. Ich hatte nur gutes über den Ort gehört. Ich kam leider im Dunkeln an und kann daher noch nicht viel erzählen, aber das Meer war zu hören und zu riechen, ich freue mich auf den morgigen Tag. Gerade sitze ich in einem Hostal inmitten der Dünen. Ich habe den Mädels-Schlafsaal für mich alleine, der Mixed-Dormum und der Jungsschlafsaal sind voll. Voll von Amis, o jeh ist mein Englisch eingerostet…

Die kommenden Tage werde ich die Küste über „La Paloma“ und „Punta del Este“ wieder zurück nach Montevideo reisen. Sonntag oder spätestens Montag möchte und sollte ich wieder in Buenos Aires sein. Mein Rückflug nach Deutschland geht (leider schon) am 15.September.



Die Wasserfälle von Iguazu

4 09 2011

Am vergangenen Donnerstag stiegen wir in den Bus nach Norden. Wir waren Jakob (Urbanist) und Alex (Architektin) die hier gerade ihr Auslandssemester angefangen haben, sowie Tobias und ich. Wir verbrachten ein verlängertes Wochenende am Dreiländereck Paraguay, Brasilien und Argentinien, an den größten Wasserfällen der Welt. Zusätzlich zu toller Landschaft genossen wir die Tage im tropischen Klima, noch etwas Sommer den ich ja dieses Jahr leider komplett ausgelassen habe.

Wir fuhren rund 19 Stunden, die meiste Zeit davon durch die Pampa. Mein Gott ist die Langweilig! Am Freitag früh kamen wir endlich im Städtchen Puerto Iguazú an, die Fahrt war nicht gerade angenehm gewesen. Die Fahrer hatten mal wieder keine Ahnung von der Bedienung einer Klimaanlage – Hitze und Kälte wechselten sich ab. Nachdem wir unser Zeugs im Hostel (mit Pool) deponierten fuhren wir in den nahe gelegenen Nationalpark.

Die Wasserfälle, die einer Legende nach durch die Wut Gottes auf seine durchbrennende Tochter entstanden sind, befinden sich im Fluss Iguazú/Iguaçu. Der Fluss bildet hier die Grenze zwischen Brasilien und Argentinien, die sich somit die Wasserfälle teilen, die sich auf 2,7 km ausbreiten.

Panorama von Iguazú

Die Wasserfälle waren wirklich sehr beeindruckend und schön, besonders die entstehenden Regenbögen. Doch der Park mit den betonierten Wegen und den vielen unsympathischen (alten) Pauschal-Touristen war weniger toll. Aber wir hatten schönes Wetter und der Fluss hatte viel Wasser durch die starken Regenfälle die Tage zuvor. Schade nur, dass die Insel inmitten der Wasserfälle noch gesperrt war. Doch im 4er Pack hat es großen Spaß gemacht und die Abende wurde immer gut gekocht und Wein getrunken – so lässt sich Argentinien aushalten.

Anstatt noch nach Paraguay oder nach Brasilien zu fahren, schauten wir uns am letzten Tag das Kaff Puerto Iguazú an und das Dreiländereck. Hier ein paar Bilder des Wochenendtrips:

Industrieidylle in der Pampa

nackscher Touristen rannte ins Bild

Schmetterling "88"

Tucanos

Für weitere Fotos bleibt keine Zeit. Sitze in Buenos Aires und warte auf mein Boot nach Uruguay, wo ich eine Woche lang rumreisen werde. Tobias ist bereits am Donnerstag zurückgekehrt nach Deutschland. Über Buenos Aires, wo wir vor 10 Tagen ankamen wird es einen eigenen Blogartikel geben.



Die Weinstadt Mendoza

31 08 2011

Vom chilenisches Städtchen Valparaíso brachen wir vor knapp 10 Tagen auf um über den Andenpass wieder zurück nach Argentinien zu kommen. Unser Ziel war die Weinhauptstadt Mendoza. Wir nahmen den ersten Bus am Tag, da noch nicht genau klar war ob die Grenze endlich wieder geöffnet war oder nicht.

Die wenigen Stunden bis zum Pass kamen wir, dann hieß es die Grenze wäre zu würde aber wahrscheinlich im Laufe des Mittags öffnen, falls nicht würde der Bus zurück nach Valparaíso fahren… tolle Aussichten. So fuhren wir innerhalb kurzer Zeit von Meeresniveau  auf etwa 3000 Höhenmetern hoch, um dort vor der verschlossenen Grenze zu warten, mitten in einem Skigebiet. Wir, glücklicherweise noch akklimatisiert, standen am Fuße des Aconcagua, dem höchsten Berg der Anden und außerhalb des Himalayas (6962m). Ein Blick konnten wir jedoch nur sehr kurz auf ihn werfen, doch von Valparaíso hatte man den schönen Berg auch schon gesehen.

Grenzpass am Aconcagua

Nach etwa 4 Stunden konnten wir in das große Grenzgebäude (man kam sich darin vor wie unter der Erde), wo wir uns in die Schlange der unglaublich langsamen Grenzkontrolleure stellen durften. Nach der uns nun langsam bekannten Gepäckdurchwühlung ging es dann endlich weiter nach Mendoza, wo wir gegen 21h anstatt am Nachmittag eintrafen.

Der erste Abend in Mendoza lief nicht gut. Zuerst fuhren wir Taxi und konnte es nicht passend zahlen, so dass der Taxi-Fahrer das Rückgeld prellte. Außerdem hatten wir uns, Anfängerfehler, am Bahnhof von Hostel-Vermittlern bequatschen lassen. Es war wazr ein International Hostel (Jugenherberge), doch es war ein Fehlgriff. Nach einer Nacht mit wenig Schlaf, wechselten wir das Hostel. Wir fanden ein sehr schönes Hostel etwas abseits des Zentrums. Es war zwar bis auf 2 Betten im Schlafsaal ausgebucht, doch der Abend mit viel Wein und netten Leuten war sehr schön. Die geplante Weintour mit 2 Schweizern und 2 Iren am darauf folgenden Tag wurde leider abgesagt, der Kopf dröhnte ihnen vom Vorabend. 😀

Mendoza war eine nette Stadt. Nachdem ein Erdbeben die Stadt platt machte, wurde sie im Blockraster mit breiten Alleen neu erbaut, das prägt das heutige Stadtbild. Umgeben wird Mendoza von Weinplantagen.

Allee in Mendoza

und sie besitzt schöne Parks:

ParkalleeAls Gegensatz zu den aufgeräumten Alleen gibt die für Südamerika typische Werbestrategie: Je mehr und auffallender, desto besser

Werbung in Mendoza

Von Mendoza ging es innerhalb von 15 Stunden Busfahrt nach Buenos Aires. Hier trafen wir an einem Tag gleich 3 Bekannte wieder. Steve, einen amerikanischen Freund den wir in Cusco kennenlernten, sowie Alexandra und Jakob aus Weimar, die hier gerade hier Auslandssemester/jahr angetreten haben. Es war toll bekannte Gesichter zu sehen. Da ich aber noch eine Weile hier bleiben werde, beziehungsweise zurückkehre in die argentinische Hauptstadt, hat sie später einen eigenen Blogeintrag verdient.



Valparaíso und die Bildungsdemonstrationen

25 08 2011

In der vergangenen Woche Dienstag ging es von unserer netten Gastfamilie in Santiago weiter in das 2 Stunden nördlich gelegene Valparaíso.

Auf die bunte Hafenstadt hatte ich mich sehr gefreut. Ich kenne 2 Chilenen und beide kommen aus dem Städtchen, wodurch gut ich mit Sightseeing- Tipps versorgt war.

Das Wetter die 2 Tage ließ zu wünschen übrig, doch unser Zeitplan sah vor, dass es weitergehen sollte üben den Andenpass nach Mendoza, Argentinien. Ich war etwas traurig nicht alles gesehen zu haben, so dass wir vor dem Bus am Morgen zum Sonnenaufgang aufstanden um noch etwas von der Stadt zu sehen, im Regen. Als wir dann am Busbahnhof nach einer viel zu teuren Taxifahrt ankamen, sagte uns der überaus schlecht gelaunte Mann am Ticketschalter, dass der Bus nicht fährt. Die Grenze ist zu, immer noch seit fast 2 Wochen. Etwas schlecht gelaunt so früh aufgestanden zu sein, machten wir uns wieder auf ins schöne Hostal Casa Aventura, um noch ein Weilchen in Valparaíso zu verbringen. Mich hat es gefreut, mir hat es sehr gut gefallen dort und auch das Wetter an dem Tag wurde viel besser. Zudem hatten wir dadurch die Möglichkeit noch mehr von den laufenden Bildungsprotesten mit zu bekommen. An diesem Donnerstag waren weitere Demonstration angesetzt. Die „Marchas“ fanden in allen größeren Universitätsstädten in Chile statt. Nach Valparaíso kamen an diesem Tag um die 10.000 Demonstranten, nach Santiago 20.000. Erstaunlicherweise kamen sie aus allen Schichten, von Kindern über Schüler, Studenten, Eltern, Lehrern, Professoren bis Großeltern waren alle dabei.

La Marcha, Valparaíso

Ich weiß nicht wie die Medien in Deutschland über die Proteste berichten. Die Bilder die ich sah zeigten wie immer nur die 5% der aggressiven und gewalttätigen Protestanten, über die vielen kreativen und friedlichen Proteste konnte ich bis jetzt kaum etwas finden. So gibt es zum einen, wie ich bereits in Santiago erzählte, in mehreren Städten die 1800 Stunden Läufe um das Parlament/ die Stadtregierung. An diesem nahm Tobi auch in Valparaíso wieder teil. Zudem gibt es die „Cacerolada“ , das klopfen mit Kochlöffeln auf Töpfen. Dies findet derzeit jeden Abend ab 21h verteilt über die Stadt statt, so dass es eine halbe Stunde unglaublichen Lärm macht in den Straßen. Da jedoch fast alle mitmachen, scheint sich keiner zu beschweren. Manche führen dies einige Stunden fort, bis die Polizei es unterbindet. Ich finde es eine schöne Art auf etwas aufmerksam zu machen, besonders da die Menschen gleichmäßig über die Stadt verteilt sind. Auch die Bildungsdemonstration war etwas aufregender als die unsrigen. Viele liefen mit Trommeln und Musik, in Kostümen oder laut singend. Aber wie so immer gab es auch hier welche, die eigentlich keine Interesse an den Forderungen der Demonstration haben, sondern nur mit aufmischen wollten. Da es kein Gebot gibt wie in Deutschland das Gesicht freihaben zu müssen, waren sie meist vermummt oder hatten Gasmasken an. Polizisten sah man kaum, aber die wenigen fingen sofort bei Unruhen an mit Pfeffergas Bomben zu schmeißen. Und dieses war deutlich stärker als das unsrige, es steht teilweise bis zu 3 Tagen in der Luft. Das hatten wir schon an unserem ersten Tag zu spüren bekommen, als wir an einer Uni vorbei kamen und unsere Augen anfingen zu tränen und zu brennen. Dabei waren die Demonstrationen ein paar Tage vorher. Die Polizei spart jedoch nicht an diesem teuren Zeug und schmeißt es sogar in die Uni-Gebäude rein, wo andere sich eingeschlossen haben um zu streiken. Ein Chilene sagte mir, hierfür habe ich jedoch keine Beweise gefunden, dass es 3 verschiedene Arten von Pfefferspray in Chile gibt. Eines, welches zur nur brennen führt, es ist jedoch stärker als unserer. Das zweite führt zu Brechreich und das dritte sogar zu Durchfall. Wenn es diese wirklich gibt, ist es unmenschlich, wie auch die Wasserwerfer, die mit Schmutzwasser schießen.

La Marcha

Vielleicht sollte ich noch erzählen, wofür die Studenten überhaupt protestieren. Man kämpft für eine kostenlose Bildung, die es Chile vor der Diktatur unter Pinochet (1973-90) auch schon war. In der Diktatur führte man die Bezahlung von Bildung ein und zwar nicht nur für Universitäten, auch für Grundschulen und Schulen. (meine Rechtschreibprüfung schlägt mir für Pinochet nur Pinocchio vor…)

Ein Jahr Bildung kostet bis zu 4500€ an Universitäten. Dies können natürlich nicht alle aufbringen und es ist kaum möglich neben der Uni noch einen Job anzunehmen, dies auch da es kaum Minijobs gibt. Somit muss man entweder aus einer wohlhabenden Familie kommen oder sich hoch verschulden um einen Universitätsabschluss erlangen zu können. Das größte Problem und der stärkste Kritikpunkt der Demonstranten jedoch ist, dass Bildung in Chilé ein Geschäft ist, ein Geschäft in dem man viel verdient. Denn eine hohe Universitätsgebühr zu zahlen sagt nicht, dass man auch eine gute Bildung bekommt. Jeder der ein gutes Geschäft machen möchte, gründet eine Bildungseinrichtung und verdient sich eine goldene Nase an den Studiengebühren. Als dieses System eingeführte wurde, haben nur die Hälfte der heutigen Anzahl eine Uni besucht. Die Streiks dauern nun schon seit mehr als 2 Monaten an. Einige Aktionen (wie der Parlaments-Lauf) enden Ende August. Die Demonstrationen und die Besetzung der vielen Bildungsgebäude (Unis und Gymnasien) gehen, bis es einen Vorschlag seitens des Parlaments gibt. Derzeit findet in den meisten Städten kein Sekundärschul- und Hochschulunterricht statt. Noch sieht es nicht so auch, als ob es seitens der Politik ein Zugeständnis gibt, es gibt zu viel Interesse an diesem System. Die Studenten halten jedoch weiter durch, nur die ersten Hungerstreiks mussten abgebrochen werden. Man sieht Mexico und Argentinien als Vorbild, wo dieser Zustand bis zu 9 Monate andauerte. Bereits jetzt bekommen jedoch viele Schüler das Jahr nicht mehr anerkannt und müssen wiederholen.

Alle für eine kostenfreie Bildung

Ich meckere zwar immer viel und gerne über das deutsche Bildungssystem, es ist jedoch gegenüber Chile ein „Luxusproblem“.

Wer sich noch etwas informieren möchte, hier gibt es einen schönen Film über die Fakten der chilenischen Bildung (auf spanisch). Link

Nun aber wieder zurück zur Stadt. Valparaíso ist eine Hafenstadt am Pazifik. Es war einer der wichtigsten Hafen bis  zur Eröffnung des Panama-Kanales. Die Stadt liegt auf verschiedenen „Stufen“ am Berghang, die mit Fahrstühlen miteinander verbunden sind, dies führt zu einer Vermischung der verschiedenen Gesellschaftsschichten. Die Stadt, die durch die Hafentradition sein Haus auch vom Meer aus sehen zu können bunt angemalt ist, hatte ihre Blüte zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Blick über die Stadt

Heute besitzt die Stadt immernoch einen großen Hafen, der Arbeitgeber vieler Anwohner ist. Da der Hafen aber innerhalb der letzten 15 Jahren von 3000 auf 300 Arbeiter reduziert hat, hat die Stadt mit großer Arbeitslosigkeit und dadurch mit Armut und Kleinkriminalität zu kämpfen.

Valparaíso

Hier weitere Bilder von der hübschen Stadt:

Fahrstühle in Valparaíso

die englische Bank

Wir haben uns auch den Friedhof (Nr.3 ) angeschaut

Urnen-Friedhof

Besonders berührt hat ich der Kinderfriedhof, mit den vielen „Kinderbett-Gräbern“

Kinderfriedhof

Mir hat die Stadt sehr gut gefallen, daher zum Abschluss dieses Graffiti:

Valpo, wir werden dich nicht vergessen

weitere Bilder findet Ihr hier.



Von San Pedro nach Santiago

17 08 2011

Seit Samstag befinden wir uns nun Chile. Chile ist noch eine Steigerung zu Argentinien – preislich und auch von der Entwicklung des Landes her.

Wir kamen nach den Stunden im Niemandsland auf dem Pass in San Pedro de Atacama an. Dieses Städtchen schauten wir uns jedoch nur einen halben Tag an, zum einen weil das hübsche Touristendörfchen unverschämt teuer war und zum anderen da wir die Möglichkeit hatten in Santiago de Chile bei der Familie eine Freundin unter zukommen.

San Pedro liegt am Rande der Atacamawüste, die Atacama ist die trockenste Wüste der Welt, hier regnet es quasi nie – im Vergleich dazu: in der Sahara ertrinken mehr Leute als verdursten. Wir spürten die Trockenheit zum einen durch einen unglaublichen Durst und zum anderen ist es hier trotz der Hitze nicht möglich zu schwitzen, es verdunstet sofort. Und ich spürte es zusätzlich noch durch das Kratzen der Atemwege. Raus in die Wüste sind wir daher nicht mehr. Wir spazierten etwas durch die Stadt.

San Pedro de Atacama

Dabei kamen wir auch am künstlichen Versorgungs-Fluss San Pedro vorbei, in dem wir den halben Körper einer aufgedunsenen Kuh entdeckten – kein schöner Anblick und nicht sehr gesund im Trinkwasser… Schien keinen zu stören oder sie wurde noch nicht entdeckt.

San Pedro

Anschließend ging es wieder in den Bus und innerhalb von 23 Stunden die 1500km nach Süden, nach Santiago de Chile. Schon bei der Einfahrt in die Stadt sahen wir die beeindruckende Anden-Gebirgskette die die Stadt umgibt. In dieser befinden sich auch der höchste Berg der Anden, der Aconcagua (6962m). Von der Stadt aus selber sieht man den Berg leider kaum, schon gar nicht im Winter, da die Stadt von Wolken und Smog umgeben ist.

In Santiago hatten wir das Glück 2 Nächte bei der Familie einer Freundin in Deutschland zu übernachten. Sie wohnten in Ñuñoa, einem der reicheren Wohnviertel der Stadt. Die kleine Stadtwohnung war das Luxuriöste, was wir in den letzten 6 Monaten gesehen haben!

Am Abend gingen wir noch aus, zum Hauptplatz von Ñuñoa in eine Bar. Begleitete wurde der Abend von Topf-Geklopfe. Wie Ihr vielleicht in den Medien mitbekommen habt, gibt es seit nun 2 Monaten Studentenproteste für eine kostenfreie Bildung Chiles. Neben den nicht immer gewaltfreien Demonstrationen gibt es auch viele kreativere Protestformen. Eine davon ist das „Topfschlagen“ auf öffentlichen Plätzen. Meist solange, bis es die Polizei mit Wasserwerfern abbricht. Dann sollte man jedoch rennen, denn im Gegensatz zu Deutschland, verwendet man hier Schmutzwasser in den Wasserwerfern! Que feo.

Am kommenden Tag bei der Stadtführung hatte wir leider nicht das Glück von gutem Wetter, es war grau und kalt. Aber die Stadt hat mir sehr gut gefallen: (fast) europäischer Standard mit südamerikanischem Leben. Wir haben jedoch auch nur die reicheren Viertel in die Innenstadt besucht. Aber ich möchte auf alle Fälle noch einmal hier her, am liebsten natürlich im Sommer wenn man in den Süden nach Patagonien und Feuerland reisen kann.

Blick über Santiago

Natürlich ist uns auch der Bildungsstreik begegnet. Die Universitäts- und Schulgebäude sind mit Schriftzügen, man sieht viel Graffiti und natürlich Studenten in Aktion.

Hauptgebäude der Universität von Chile

So gibt es in Santiago auch die Aktion – „1800 Stunden laufen für die Bildung“. So laufen durchweg Studenten die 1km große Runde um das Parlamentsgebäude „La Moneda“ mit Fahnen und beschrifteten Shirts.

1800 Stunden x kostenfreie Bildung

Da Tobi sowieso Joggen wollte, lief er 1,5 Stunden für die Bildung mit.

Tobi corre 1800hrs

Wir waren eine absolute Attraktion für die Chilenen als Deutsche. Als man erfuhr, dass ich Deutsche bin, wurde ich umzingelt von Chilenen, die Fotos mit mir wollten und mich aufforderten deutsch zu sprechen. Sie fanden deutsche Dichter und Philosophen toll. Ein solches positives Interesse an Deutschland und der deutschen Sprache habe ich bis jetzt in Südamerika noch nicht erlebt. Zuvor fragte man entweder nur nach meinem Lieblings-Fußballverein oder machte rassistische Nazi-Witze – selbst im Büro in Cusco habe ich das erlebt.



Argentina – Willkommen zurück in der westlichen Welt

13 08 2011

Von der schönen Stadt Tupiza, die für uns schon nicht mehr eine typische, arme bolivianische Stadt war, ging es Richtung Süden zur argentinischen Grenze. Wir hatten ein Taxi, dass nur uns 2 zur Grenze bringen sollte. Aber wie es so ist in Bolivien, wurde es die ganze Strecke voll gepackt mit Menschen und Gepäck.

Die Grenze war wie es der Lonely Planet versprach: Voll, chaotisch und ohne ersichtliches System. Hier haben es Diebe leicht. Amüsant waren dafür die vielen Träger bepackt mit Säcken, die neben der Grenze Waren transportierten.

Grenzverkehr

Drüben in Argentinien wurde es je weiter man von der Grenze weg kam immer westlicher. Ja, es hätte auch Europa sein können. Es gab gute Straßen, richtige Reisebusse und feste, aber gepfefferte Preise. Wir fuhren nach Salta, eine Stadt mit 550.000 Einwohnern. Sie kam uns größer vor als jede bolivianische Stadt und hier begegnete uns nach einem knappen halben Jahr wieder die Konsumgesellschaft.

Konsumgesellschaft

Es gab richtige Supermärkte anstatt nur „Tiendas“ und sogar mit sämtlichen Milchprodukten, es gab Geschäfte mit Luxusartikeln, eine Auswahl an Schokolade. Es gab Parks mit Spielplätzen und Leute die in ihrer Mittagspause zum Joggen gingen. In Peru und Bolivien gab es zwar vereinzelte Fuß- und Basketballplätze, doch diese waren meist heruntergekommen oder kosteten Eintritt, zudem hatte der Normalbürger keine Zeit zum Sport treiben. Man arbeitete meist von 7-23°°h und hatte keine 4 stündige Mittagspause wie im argentinischen Salta! Die Hostals hatten immer heiße Duschen und 24h fließend Wasser. Man sah wieder die neusten Frisuren und Moden und es gab Reichenviertel mit Privatautos – in Cusco gab es nur ca 5% Privatautos, der Rest bestand aus Taxis, LKW und ÖPNV.

Reichenviertel-Salta

Es scheint aber so, dass es in Argentinien im vergangenen Jahr eine Preisexplosion gegeben haben muss. Die Preise von Busfahrten und Hostals/Hotels sind doppelt so hoch wie im Reiseführer von 2009/2010. Wir befinden uns fast bei deutschen Preisen. Wir wären gerne nach Mendoza gefahren, doch diese 18 Stunden Busfahrt hätte uns 85€ gekostet. Chile, dass sonst immer teurer war, scheint nun günstigere Fahrpreise zu haben. So fahren wir nach Santiago mit dem Umweg über San Pedro de Atacama und zahlen in etwa den selben Preis.

Gestern Abend sind wir aufgebrochen um heute morgen um 7:30h in den Anden auf 4100m Höhe an der Landesgrenze von Argentinien anzukommen. Nachdem wir unseren Ausreisestempel bekommen hatten und der Drogenhund den ganzen Bus und das Gepäck auseinander genommen hat, stehen wir nun seit 4 Stunden zwischen Argentinien und Chile – im Niemandsland.

Stau-Niemandsland

Durch Vereisungen und Sandverwehungen zwischen den Salzsehen gab es einen Unfall, und die Passstraße ist nicht passierbar. Wem hier etwas passiert ist rechtlos, es gibt kein zuständiges Land. Die Straße ist teilweise nicht passierbar, da sie zugeweht ist, wir fahren durch die Felder daneben.

Viele der Passagiere im Bus bekommen die Soroche, die Höhenkrankheit. Wir sind glücklicherweise noch Akklimatisiert, wodurch meine Tabletten gegen die Soroche für andere Goldwert sind.

Um 16h kommen wir endlich in San Pedro an, anstatt um geplante 11h, nachdem all unsere Rucksäcke und der Bus durchwühlt wurden.



Die Westernstadt Tupiza

12 08 2011

Da die Route der Salar der Uyuni nicht in Chile endete, was im Endeffekt wohl nur nicht ging da es der Agentur für 2 Leute zu teuer war, entschieden wir uns weiter Richtung Süden zu fahren, nach Tupiza. Tupiza ist die Westernstadt Boliviens, hier starben Butch Cassidy und Sundance Kid.

Und wie kann man eine solche Stadt anders erleben als auf dem Pferd. Ich packte meine verjährten Reiterfahrungen wieder aus und auch Tobi bekam anstatt dem  erhofften Esel oder Lama, ein echtes Pferd. Zum Glück kannte es den Weg und ließ sich nicht von Tobis Lenkversuchen in die Irre führen.

Tobi AUF dem Pferd

Und auch ich saß auf dem Pferd, hier der Beweis:

CiL auf dem Pferd

Tupiza hatte wirklich eine tolle Landschaft und es zeigte uns wieder einmal, wie unglaublich vielfältig Bolivien ist. Für uns bis jetzt das schönste Land Südamerikas, leider jedoch das ärmste und nicht ungefährlich, zudem sind die Busse und vor allem Busfahrten eine Zumutung für jeden der nicht an die Wiedergeburt glaubt!



Salar de Uyuni

12 08 2011

Wir hatten in Potosí also eine 3 Tages Tour für die Salar de Uyuni gebucht, die in San Pedro de Atacama in Chile enden sollte. Morgens um 8h klopfte es jedoch an der Hotel Tür und die Frau aus dem Reisebüro in Uyuni stand vor der Tür um uns zu verkünden, dass die Grenze zu geschneit sei und es nicht möglich ist zu passieren. Es ginge nur mit dem öffentlichen Bus (??). So buchten wir nach langem verhandeln auf eine 2 Tage Tour um, die wieder in Uyuni enden sollte. Die Lagunen und Sehenswürdigkeiten südlich der Salzwüste waren aufgrund von Eis wirklich nicht erreichbar beziehungsweise nicht sehenswürdig.

Trotz etwas Frust unsere geplanten Reiseroute ändern zu müssen, wurde es eine sehr schöne Tour. Wir trafen auf eine nette deutsche 15-Mann Gruppe aus Heidelberg, mit der wir großen Spaß hatten.

Am ersten Tag besuchten wir den Zugfriedhof von Uyuni, hier stehen die alte Züge von Bolivien:

"Asi es la vida"

Anschließend ging es in ein Dorf an der Wüste, welches das Salz von der 12.000m² großen Wüste verarbeitet. Das Salz wird unglaublich billig verkauft (etwa 5cent der Kilo) und trotz großer Überproduktion nicht exportiert, da der Export zu teuer ist. Der billige Preis entsteht durch das Angebot einer weiteren Salzwüste in Bolivien.

Eine Indigena in der Salzfabrik

Weiter ging es auf die Wüste und natürlich mussten auch wir Perspektiven-Fotos machen:

Tobi und Cil in der Salar de Uyuni

Übernachtet haben wir am Rand der Wüste am Fuße eines Vulkans, auf dem wir am kommenden morgen etwas wanderten.Von dort hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Sonnenuntergang über der Wüste, mitsamt Flamingos.

Sonnenuntergang über der Salzwüste mit Spiegelung im Salzwasser

Auf dem Rückweg ging es über die Isla del Pescado – die Fischinsel. Das wäre wohl die meist besuchte Insel der Sees und daher mussten wir sie natürlich auch besuchen anstatt eine der anderen 36 Inseln ohne Touristen! Und da sie Eintritt kostete, spazierten wir ein einmal herum (es gab sowieso nicht mehr als Kakteen zu sehen).

Isla del Pescado im Nichts der Wüste

Anschließend ging es wieder nach Uyuni, von wo wir am Abend weiter Richtung Süden fuhren nach Tupiza um dort die Grenze nach Argentinien zu überqueren.

Weitere Bilder der Salar de Uyuni folgen im Album Bolivia bei Facebook.



Chau La Paz, Holá Potosí

12 08 2011

Am Abend ging es wieder raus aus La Paz. Viel gesehen haben wir von der Stadt nicht, auch wenn wir insgesamt 4 Nächte in der Stadt verbracht haben.

Die Stadt liegt auf 3800m in einem Tal, umgeben von dem 6439m hohen Illimani und weiteren 6000ern. Die Stadt hat etwa 1 Millionen Éinwohner. Auf der etwa 4000m hohen Hochebene um La Paz befinden sich die Suburbana Stadt El Alto, ebenfalls mit 1 Millionen Einwohner. Die Städte gehen fließend ineinander über und da La Paz geographisch begrenzt ist, wächst nur noch El Alto.

La Paz und El Alto (rechts)

Es ist eine krasse Stadt in der die ganze Armut des ärmsten Landes Südamerikas zum Vorschein kommt. Bolivien hat mit mehr als 60% Indigenas des größten Anteil an indigener Bevölkerung in Südamerika. Dadurch lebt es von den Traditionen der „Campesinos“, also den Bauern und der Landbevölkerung.

Indigenas en La Paz

Die Stadt ist laut, stinkt nach Abgasen und Urin, ist voll von Bettlern und armen Straßenverkäufern. Da die öffentlichen Toiletten etwas kosten, sieht man viele über Gullis ihre Geschäfte verrichten.

Es ist eine sehr gefährliche Stadt, so dass wir unsere Kamera meist im Safe des Hostals oder in der Tasche gelassen haben, so dass wir nur Fotos aus Bussen haben.

Die (armen) Berghänge von La Paz

Am Abend nach unserer Huayna Potosí Besteigung ging es in die höchste Stadt der Welt, nach Potosí. Potosí liegt knapp über 4000m und ist bekannt für seine Silberminen. Wir kamen morgens dort an und schliefen uns erst einmal aus, wir hatten uns dagegen entschieden eine Mine zu besichtigen, da es auch nicht ganz ungefährlich ist und die Bedingungen der Arbeiter unglaublich schlecht sind. Sie sterben meist 10 Jahre nachdem sie dort angefangen haben an Lungenleiden oder vorher bei einem Unglück durch fehlende Sicherheitsmaßnahmen (ähnlich wie bei dem Unglück in den Minen von Atacama, Chile im vergangenen Jahr).

Wir fanden in Potosí eine Agentur die eine 3 Tages Tour anbot, die in Chile de Atacama enden sollte – eine Fehlentscheidung wie sich später rausstellte.

Hier aber ein paar Bilder zu Potosí, einer schönen Kolonialstadt:

Blick über Potosí

Potosi