Nachtrag

2 06 2011

Ebenfalls ein Artikel zur Wahl und ein Bericht zur „Vollversammlung der Linken- Nationalisten“ gibt es auf TOBIS BLOG. Dort könnt auch Bilder der beeindruckenden Veranstaltung sehen.



NO A KEIKO

1 06 2011

„Muro de la Verdad“  –  „Mauer der Wahrheit, am Plaza de Armas, Cusco.

Initiative NO A KEIKO
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Kein Vergessen, kein Verzeihen – Nie mehr Fujimori

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Nie Mehr:

Kriminalität,

Raub,

Korruption,

Sterilisation,

Putsch/ Staatsstreich

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NO A KEIKO



Peru und das Wahlspektakel…oder Debakel?!

31 05 2011

Wir befinden uns zur Zeit mitten in den peruanischen Wahlen, zwischen dem 1. und dem 2. Wahlgang zu den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen. Zum ersten Wahlgang hatten sich 11 Parteien zur Wahl gestellt. Fünf größere Parteien waren unter ihnen, drei aus der Mitte, eine rechte und eine linke Partei. Dazu später mehr.
Die politische Landschafts Peru ist nicht mit der Europas zu vergleichen, da es keine Volksparteien gibt. Zudem ist die „Demokratie“ hier nicht so gefestigt wie die unseren, wodurch es ab 1990 bis 2000 zu einer autokratischen Diktatur unter dem populistischen Japaner Alberto Fujimori kam. Er kam 1990 überraschend als Außenseiter an die Macht, da sich die Linken des Landes in der Stichwahl gegen seines Gegner aussprachen – dies verhalf ihm zum Sieg. Im Jahre 1992 löste er das Parlament ohne Vorankündigungen nach Streitigkeiten auf und somit die auch die Verfassung. Mit Hilfe des Militärs führte er die „Regierung des Notstands und der nationalen Umstrukturierung“ durch. Durch internationalen Druck wurde eine neue Verfassung aufgesetzt, diese änderte jedoch das Zweikammersystem auf ein Einkammersystem – eine Scheindemokratie. Weite Teile der Bevölkerung standen jedoch hinter Fujimori, da er es zum einen schaffte die Inflation zu besiegen und zum anderen das Land vom Terrorismus befreite, indem er die „verdächtige Landbevölkerung“ umbringen ließ. Die Peruanische Verfassung lässt einen Präsident eigentlich nur eine Legislaturperiode zu, doch dies wusste Fujimori natürlich zu ändern so dass er 2000 zum dritten Mal wiedergewählt wurde, die Betrugsvorwürfe wurden jedoch immer lauter. Die Humala Brüder, die zu der Zeit an der Spitze des peruanischen Militärs standen versuchten 2000 einen Putsch gegen die Regierung auszuüben. Als kurz darauf auch noch ein Bestechungsskandal im Parlament bekannt wurde, setzte Fujimori für 2001 Neuwahlen an zu denen er nicht mehr antreten wollte. Er reiste nach Japan von wo aus er seinen Rücktritt per Fax bekanntgab.
Es dauerte jedoch einige Jahre bis Fujimori an Peru ausgeliefert werden konnte, da er sich aufgrund seiner japanischen Staatsbürgerschaft dort in Sicherheit wissen durfte.
2007 wurde Alberto Fujimori vom Obersten Gerichtshof in Chile zu 25 Jahre Haft verurteilt aufgrund Verletzung der Menschenrechte durch Massaker, Korruption und Folter.
Wie ich bereits ansprach standen im April 5 größere Parteien zur Wahl. Drei mittlere, sowie die rechte Partei „FUERZA 2011“ unter Keiko Fujimori, Albertos Tocher und der linken Partei „GANA PERU“ unter Ollanta Humala, einer der Brüder des Militärputsches. Da sich die mittleren Parteien in ihren Wahlprogrammen nicht oder kaum unterscheiden konnten, nahmen sie sich gegenseitig die Stimmen weg, wodurch leider Ollanta und Keiko in die zweite Wahlrunde kamen. Keiko nimmt die Themen ihres Vaters auf, die Wirtschaft und den Terrorismus, sowie alles was die Bevölkerung dazu stimmt für sie zu Wählen, zB.: Armut oder Ernährung, ohne wirklich näher darauf einzugehen. Außerdem will sie das Land mehr für internationale Unternehmen öffnen und zu guterletzt (oder wohl eher als Hauptziel) möchte sie ihren Vater begnadigen, da sie ihn als besten Präsidenten aller Zeiten ansieht und ihn für unrecht verhaftet sieht… Und wirklich, vor allem die arme Landbevölkerung oder auch Frauen stimmen für sie.
Ollanta wirbt mit Anti-Korruption und vor allem Ehrlichkeit als „La Diferencia“ zu Keiko. Er möchte die Privatisierungen rückgängig machen und heimische Unternehmen stärken. Zudem war sein Vater der Anführer des Etnocacerismus, einer Bewegung zur Stärkung der „Latino-Rasse“. Obwohl Ollanta sich davon distanziert, wird er von den Anhängern dieses „Schwarz-Rassismus“ unterstützt. Mit seinen politischen Vorstellungen reiht er sich zudem zu den Sozialisten/ Linken Südamerikas wie Hugo Chavez in Venezuela oder Evo Morales in Bolivien ein, wodurch vorallem die Indigene Bevölkerung ihn unterstützt, allerdings auch die akademische Schicht, die sich vor allem gegen Keiko stellt. Diese Sozialistische Politik ist jedoch wie man sieht nicht mit der europäischen Linken vergleichbar, da es auch eine Art Nationalismus ist (wie bereits Che Guavera ihn verstand). Das Model stellt sich gegen den Kapitalismus beziehungsweise die Neoliberale Wirtschaftspolitik.
Wie man sieht wird Peru bald von rechts außen oder links außen regiert, die Wahl zwischen Pest und Cholera, wie einige hier bereits berichten. Ich ziehe jedoch Ollanta bei weitem vor, was vor allem daran liegt, dass ich absolut gegen Keiko bin. Die aktuellen Hochrechnungen sprechen leider für sie, allerdings ist die Familie Fujimori nicht unbekannt für Korruption… und auch das Land Peru hat schon einige Wahldebakel hinter sich, also warum sollte es dieses Jahr fair laufen? Zudem genießt die Familie Fujimori tatsächlich immer noch hohes Ansehen in manchen Teilen Perus, da sie das Land angeblich vom Terrorismus befreit haben. Dabei vergessen sie jedoch die vielen Unschuldigen, die bei den von Fujimori angeordneten Massakern sterben mussten.
Derzeit herrscht Chaos in Peru aufgrund der Wahlen, es wird aus Unzufriedenheit gestreikt, die Grenze über den Titikakasee nach Bolivien ist derzeit nicht passierbar. Und bei Facebook kursieren die Mails, man solle doch ungültig wählen, denn bei mehr als 50% ungültigen Stimmen, muss die Wahl wiederholt werden. Dies wird jedoch nicht der Fall sein, denn im ersten Wahlgang gingen bereits mehr als 50% an einen der Zwei Kandidaten. Entziehen kann man sich der Wahl kaum, denn das Wählen ist in Südamerika Pflicht, wer nicht wählt muss Strafe zahlen. Und damit es auch keiner vergisst, ist an den Tagen um die Wahl Alkoholverbot.
Die Wahl ist überall Thema, die meisten Häuser sind mit Werbung angemalt oder voll gehängt, es laufen Radio und Fernsehspots und es fahren Autos mit Lautsprechern durch die Straßen. Und wer am meisten Merchandise verschenkt scheint bei den Peruanern auch gut zu punkten. Generell herrscht hier eine ganz andere Beziehung zur Politik als in Deutschland – viel oberflächlicher. Es wird täglich darüber diskutiert, aber die Inhalte des Wahlprogramms kennt man eigentlich nicht. Man wählt ihn halt, wegen der Sympathie oder weil man gehört hatte, der sei besser oder eben wegen der leckeren Suppe, die es am Wahlstand gab.
Ich hoffe Peru wählt Ollanta, sonst wird Peru bald wieder von den Fujimoris regiert und das sollte wirklich keiner wollen. Bleibt nur noch, dass beide nicht die Mehrheit in Parlament haben werden, dass heißt großes Änderungen wird es hoffentlich nicht geben. Der aktuelle Präsident Alan García hat zwar auch schon einen Korruptionsskandal hinter sich, aber er konnte zumindest Teilen des Landes zum Aufschwung verhelfen und das nicht, in dem er das Land für die Globalisierung öffnet und ausbeuten lässt!
Im Freundeskreis sprach ich die Wahl auch schon an. Das Büro wählt fast einstimmig Ollanta Humala, einige auch schon zur Erstwahl. Die Arbeiter im Hostel und auch meine Spanisch-Lehrerin wählen Keiko Fujimori. Auf die Frage warum konnte man mir jedoch keine wirklichen Argumente liefern und meine Einwände dass Peru dann bald wieder von Alberto regiert wird, fanden sie ganz abwegig. Am Sonntag wird es sich entscheiden, ich werde es berichten.



Eingelebt

2 05 2011

Wir sind endlich online und somit wird es wieder Zeit für einen Blogeintrag.
Seit 2 Wochen wohnen wir nun in unsere eigenen Wohnung: 3 Zimmer, Küche, Bad. In einem typischen peruanischem Neubau: Die Beton-Decke über uns ist gleichzeitig Dach und die Bewährungsstäbe schauen auch fröhlich raus. Zudem haben wir nicht immer Wasser (es hat sich schon gebessert: Zu Anfangs hatten wir nur 4-9a.m. Wasser… inzwischen außer Nacht und paar Stunden mittags quasi immer…Zudem ist es kalt wie in anderen peruanischen Häusern: Außentemperatur. Das heißt wir Schlafen mit langer Unterwäsche, Socken und gegebenenfalls einer Mütze, trotz 2 Alpaka-Decken. Naja und das Klo ist auch wie alle Klos… die Kanalisation ist zu schwach um das Papier zu verkraften (das kommt in den Mülleimer) und es verstopft einmal die Woche… aber wir haben den Luxus einer Klobrille… Ja das ist unsere Wohnung, da sie nur teilmöbiliert ist, ist es etwas leer, aber wir machen es uns schon gemütlich. Und unsere Dusche ist auch der reinste Luxus… da es hier keine Fernwärmeversorgung gibt, wird das Duschwasser elektrisch erhitzt. Normalerweise schaffen diese Erhitzer nur Tropfen zu wärmen, aber bei unserer könnte man schon fast von Wasserdruck reden, man spürt zumindest das Wasser und es ist trotzdem noch warm!!
Der erste Monat Praktikum ist um! Mein Spanisch wird langsam besser und die erste Runde Projektbesichtigung ist vorbei. Morgen startet unsere zweite Runde, das heißt wir werden die gleichen Häuser wieder besuchen und schauen was sich getan hat. Nach unseren letzten Besichtigungen wurden Lösungsvorschläge ausgearbeitet und Ingenieure und Arbeiter zu den Häuser geschickt. Zudem gab es das Angebot an weiteren Programmen teilzunehmen. Ich bin gespannt.
Im Büro habe ich meine Stadtteilplanung soweit abgeschlossen, ich sollte sie Freitag präsentieren… wurde dann doch auf den heutigen Montag verschoben. Heute war das halbe Büro leer, 2 von den 3 Architekten denen ich es vorstellen sollte waren nicht da. Der 3. war in einer Besprechung… Und ab dem Mittag war dann frei, „Tag der Arbeit“! Die Peruaner oder Architekten… schlechte Mischung jedenfalls!
Neben dem Plan habe ich noch von Abel eine Rohfassung einer Informationsbroschüre bekommen, die ich mir anschauen und für die ich Verbesserungsvorschläge ausarbeiten soll: „Ratgeber zur Verbesserung der Stadtquartiere in der Stadt Cusco“. Der Ratgeber führt immer negatives/ Risiken und positiven/Verbesserungsvorschläge zu den Problemen der Stadt auf. Themen sind Allgemeines (Umgang mit Müll und dem Stadtteil), Okkupation (informelle Grundstücksbesetzung und Bebauung), Verkehrswege (schlechter Zustand), Freiflächen (Müllprobleme die zu kontaminiertem Wasser führen), Regenwasserabfluss (fehlende Kanalisation/ Drainagen), Konstruktion und Fassaden (offene Bewährung, fehlerhafte Konstruktionen und schlechte Qualität der Häuser).
Der Ratgeber wird direkt für die Bevölkerung erarbeitet, weswegen er mit vielen Bildern und Beispielen versehen ist. Zudem wird versucht ein sehr einfaches Spanisch zu schreiben, da besonders die ärmeren Indigenas Quechua sprechen und nicht oder nicht sehr gut schreiben können. Die Arbeit an dem Ratgeber interessiert mich sehr.
Ansonsten waren wir das Osterwochenende/ Semana Santa in Arequipa und dem Colca Canyon unterwegs. Die Stadt Arequipa war sehr schön und warm. Der Canyon war auch schön, aber davon konnten wir mit unserer Ein-Tages-Wir-Sitzen-Den-Ganzen-Tag-Im-Bus-Tour nicht so viel sehen leider… nur andere Touristen, die konnten wir sehen!
Bilder gibt es hier von den letzten Arbeitsausflügen und hier von Arequipa und dem Colca Canyon (übrigens doppelt so tief wie der Grand Canyon).

Nach nun 1 Monat Perú beziehungsweise 2 Monaten Südamerika wird es Zeit für eine kleine Pro und Contra Liste, was mir gefällt und was nicht:

Contra:
-die blöden Alpaka Decken fusseln…ich besitze nur noch pastell-farbende Kleidung
– hier gibt es viel zu viele Hunde: In der Stadt kleffen sie dich nur an, auf dem Land fallen sie dich an, so dass wenn ich mit den 4-5 Ingenieuren/Architekten unterwegs bin gerne mal als Frau in die Mitte genommen werden, die Männer bewaffnet mit Stöcken und Steinen. Die Hunde sind echt nicht lustig und in die Fahrzeuge springen sie auch noch! und überall liegt Hundeschei*e!
– die Peruaner schießen andauern, selbst jetzt nach 23h noch. Wie Silvester, nur nerviger
– Peruanische Geschäfte besitzen das reinste Chaos! Ich brauche Stunden um etwas zu finden
– Peruaner haben kein Gefühl dafür wann sie im Weg stehen: Im Laden, an der Kasse, auf den Gehwegen, eigentlich überall.

Pro:
– Die Kultur und Sprache der Indigenas fasziniert mich
– viel Knofi im Essen
– Die Anden sind toll
– Chicha Morada (schwarzes Mais Getränk)
– vieles ist so toll günstig
– handeln
– keine deutschen Spießbürger-Regeln
– der 8 Stunden Arbeitstag ist toleranter als der Deutsche

… wird weitergeführt



Mamita mit einer Woche lang Coca-Cola

15 04 2011

Es ist Ende der Woche und ist Zeit wieder etwas zu berichten. Die Woche ging schnell um, sie war zum einen spannend zum anderen sehr anstrengend. Denn ich habe es geschafft mir die 2. Lebensmittelvergiftung einzufangen. So schleppte ich mich mit Übelkeit Dienstag Nachmittag noch zu Arbeit, Mittwoch verbrachte ich Cola trinkend jedoch im Bett. Inzwischen bin ich mehr oder weniger wohlauf.
Es ist weiterhin sehr schwierig im Büro zu kommunizieren (alle Leute verstehe ich soweit, nur die Mitarbeiter scheinen eine andere Sprache zu sprechen). Daher habe ich mir ebenfalls in Tobi’s gemeinnütziger Sprachschule Sprachstunden organisiert, jede Mittagspause eine Stunde, aus Hoffnung darin bald fitter zu sein. Es macht mir sogar großen Spaß hinzugehen, meine Sprachlehrerin ist total nett und verquatscht und ich verstehe fast alles was sie sagt, dass mir gleich den Tag rettet!
Ansonsten habe ich jetzt im Guaman Poma de Ayala (GPA) die Aufgabe bekommen, eine Landschafsplanung zu erstellen inklusive der Platzierung von einem Salón Communal (Bürgerhaus) und Bildungseinrichtungen. Das Gebiet befindet sich an Cuscos Stadtrand auf einem 60-85% steilem Hang in einem Armenviertel. Nachdem ich Dienstag das Vergnügen hatte mit Abel (Architekt + Stadtplaner) ein Treffen mit dem Bezirksvertreter zu haben. Abel war so freundlich uns alleine zu lassen, so dann wir peinlich 10min schweigend am Tisch saßen oder der Einheimische redete und ich verstand bei seinem Genuschel so gar nix… Heute war das zweite Treffen zu diesem Planungsgebiet, in der Cafeteria des GPA. Diesmal war aus jedem Quartier ein Vertreter da, es waren insgesamt 6 Leute da, 5 Männer und eine Frau. Abel leitete dieses partizipative Treffen. Da die Indigenas quasi noch nie einen Plan gesehen hatten und wahrscheinlich auch nicht alle lesen konnten, ging es ganz langsam los. Nach einer Erklärung durfte jeder sein Haus und das eines Freundes suchen und bunt anmalen. Anschließend wurde die Haupt- und Nebenstraßen markiert sowie fehlende Straßen und Erschließungen aufgezeigt. Anschließend ging es an die Lokalisation eines sehr wichtigen und leider sehr häufigen Problems: Der Regen, der in der besonders in der Regenzeit Schlammlawinen auslöst, (Lehm-) Häuser feucht hält/ Fundamente zerstört und Straßen über- oder gar weg-flutet. Es wurden Orte markiert, die verbessert werden sollen und auch können.
In einem weiteren Plan wurde die vorgesehen Grundstücke für den Salón Comunal (Bürgerhaus), Educación und Recreación publico angeschaut und geguckt ob diese Grundstücke noch frei oder schon bebaut sind. Denn vor allem in den Vororten funktioniert es bei einem Hausbauwunsch so, dass man sich einfach ein freies Grundstück sucht und dieses bebaut. So entstehen ganze informelle Siedlungen, die gegebenenfalls erst Jahre später legalisiert werden. Strom bekommt man meist über die nächstgelegene Straßenlaterne und die Wasserversorgung wird oberirdisch über Rohre geregelt. Diese sind dort sehr anfällig, besonders in der Regenzeit. Wirkliche Erschließung findet erst im formalen/legalen Zustand statt, auch wenn diese nicht mit der Europäischen vergleichbar ist und gerade in den Vororten weiterhin oberirdisch in schlechten Rohren verläuft. Unser Planungsgebiet wurde 2006 legalisiert, trotzdem gibt es noch einige Häuser ohne Wasser- oder Abwasserversorgung (desagüe) beziehungsweise andere die besonders hoch liegen (3800m) haben nur 1-2std am frühen Morgen das Glück von fließendem Wasser. Auch die Elektrik erschließt nicht das ganze Gebiet.
Für unsere Planung ist noch relevant, dass sich in diesem Gebiet keinerlei Spiel-,Sport oder ähnliche für die Allgemeinheit bestimmte Plätze befinden, es ist nun meine Aufgabe diese zu planen.

Eine schöne Eigenheit in Cusco ist es, sich egal wie alt man ist, als Mama bzw Mamita oder als Papa, Papita anzusprechen. So sprach Abel die Indigena heute als Mama an und Abel, der im Büro schon nur der Abelito ist, war bei dem Treffen nun der Papa. Auch ich wurde heute durch die Mama, die bestimmt 60 war, zu einer Mamita. Ich habe es jetzt schon häufig erlebt, diese Woche besonders stark, dass wenn man jemand etwas Gutes tun will, dass man ihn zu Coca-Cola einlädt. Das scheint eine Vorstellung von Luxus oder etwas Gutem zu sein. So kam die Mama heute mit einer 3 Liter Flasche Coca-Cola zum Treffen. Ein Becher geht immer herum für die Einladenden und die Gäste bekommen sogar ein eigenes Glas, so wie Abel und ich. Und es wurde genausten darauf geachtet, dass wir trinken. Sonst hieß es, die Mamita solle doch trinken. War das Glas leer, so wurde es wieder aufgefüllt. Ich habe bestimmt 1 L Cola trinken müssen in der Stunde, dabei konnte ich die schon vorher nicht mehr sehen. Sonntag geht es weiter mit Cola trinken, um 8h ist ein weiteres Treffen zum Stadtteil Sabado Baratillo, diesmal kommen alle Interessierten und es werden weitere Probleme (zum Beispiel Müll) und Wunschpläne erstellt.
Am Dienstag und Donnersatg waren zusätzlich wieder Auswärtstage. Dienstag ging es ins Barrio Santigao. Dieser Teil Cuscos hat neben der Armut und der Hanglage damit zu kämpfen, dass es nur verseuchtes Wasser hat. Dies kommt durch sich darüber befindenden Müll. Da man aber nicht das Geld hat sich Trinkwasser zu kaufen, wird das Wasser trotzdem zum kochen verwenden und oder Regenwasser gesammelt. Man segnet es und hat Rituale, die wohl kaum helfen werden… Die Konterminierung führt dazu, dass die Menschen im Quartier um einiges ungesünder sind und auch die Lebenserwartung geringer ist. Krankheiten sind beispielsweise Krebs.
Am Donnerstag fuhren wir etwa 1 Stunde raus aus der Stadt Cusco nach Punacancha, einem kleinen Dorf in den umliegenden Bergen auf etwa 4000. Das erste was hier sofort auffiel war die unglaubliche Stille, nur Lamas, Schaffe oder Schweine waren vereinzelt wahrzunehmen. Auch hier besuchten wir Familien und schaute ihre Wohnungen an, vor allem in Bezug auf Regenschäden. In den Häusern viel gleich auf, dass obwohl die Familien noch ärmlicher lebten, war es viel hygienischer und durchdachter. Die runter gekommenen Küchen der Stadt beispielsweise vermittelten oft eine Überforderung mit der Technik. Hier auf dem Land gab es Lehmöfen, die zusätzlich das Nutzwasser durch ein durchlaufendes Rohr erhitzen. Die Küchen waren sauber und und ich konnte nichts heruntergekommendes finden. Zusätzlich erledigte das fehlende Netz Internet, Telefon und Handy. Man lebte so sehr einfach, aber es scheint seit Jahren oder gar Jahrhunderten so zu funktionieren.
Ein Schwierigkeit die sich uns stellte war es, dass die meisten kein spanisch, sondern nur Quechua sprachen. Aber unser Anthropologe der immer im Team dabei ist, konnte uns aushelfen. Und ein freundlicher Mann, der heute Geburtstag hatte begleitete uns auf unserer Dorftour und half aus. Nach dem Rundgang lud er uns noch zu ganz wunderbar leckeren Kartoffeln ein. Während wir aßen hatten wir das Vergnügen zu sehen, wie man Cuiś (Meerschweinchen) schlachtet, rupft und zubereitet. Die haben vielleicht gequikt… aber das war schnell vorbei! 😉
Ein Nachtrag,  Hier gibts die Fotos von gerupften Meerschweinchen und aus den Vierteln Cuscos.



Praktikumsbeginn im Guaman Poma de Ayala

5 04 2011

Mein Praktikum hat gestern begonnen und ich kann zweierlei berichten: Ich versteh nichts und es ist interessant! Ja ich verstehe wirklich kaum etwas… ich kann zwar typisches Essen, Tiere, Wochentage, christliche Feiertage usw. aber so eloquent reden wie die kann ich nicht, nicht mal es wirklich verstehen. Das kann sehr frustrierend sein, auch wenn ich so langsam lerne zu erahnen, was man von mir will, nur leider will man meistens mehr als nur ein „Si“ oder „no“ als Antwort… na mal sehen, ich hoffe nächste Woche schlauer zu sein. Ich habe einige Bücher und Studien zu lesen bekommen um mich in die Projekte und die Philosophie der NGO einzuarbeiten. Ich muss zwar jedes 3. Wort nachschlagen und davon steht jedes 5. nicht im Wörterbuch, aber ich lerne doch tatsächlich täglich neue Wörter, heute zum Beispiel: Piscina (= Schwimmbad), aber davon gleich mehr.
Neben meiner Lesearbeit sind wir gestern auch raus gefahren, was allerdings einen traurigen Grund hatte. Die Armenviertel am Stadtrand von Cusco liegen hauptsächlich an den steilen Berghängen. Die starken Regenfälle in der Nacht von Samstag auf Sonntag haben im Barrio Santana dazu geführt, dass sich Schlammlawinen gelöst haben, 2 Häuser wurden mitgerissen und unter der Erde begraben. Da dies um 4h Nachts passierte, wurde mehr als 10 Leute unter dem Schutt und dem Schlamm begraben. 4 Personen konnten am Sonntag lebend geborgen werden, die 6. Leiche wurde geborgen als wir uns dort zur Besichtigung befanden. Inzwischen forderte das Unglück insgesamt 7 Tote. Wir (Chef, stellv. Chefin, Architekt, 2 Ingenieure und ich) besuchten die Unglücksstelle, da sie sich in einem Projektgebiet befand. Die Bewohner wurden bereits seit 2007 aufgefordert um zuziehen, welches doch mehr aus Perspektivlosigkeit nicht geschah als aus Willen. Die Stadt unternahm in diesem Falle nichts.
Viel Schlimmer und beeindruckender als die Unfallstelle selber waren die Geräusche: Quechua anstatt Castellano, schreiende Kinder, weinende Frauen und fluchende Männer. Dies vor allem als man die Leiche ausgrub und auf der Ablage des Polizei Pick-ups davon transportierte.
Mein heutiger Tag war etwas erfreulicher. Dienstag und Donnerstag ist man immer auswärtig bei den Projekten untwegs. So traf ich mich mit dem Architekt Dako aus meiner Abteilung/Programm „Hábitat y Ciudadanía“ also Lebensraum und Bürgerschaft schon um 8h. Zusammen mit 2 weiteren vollschlanken peruanischen Ingenieuren ging es dann auf der Rückbank des Büro- Jeeps raus aus der Stadt. Wir fuhren in die Zona Nor Occidental, einer ärmlichen Wohngegend auf der Rückseite der umgebenden Berge Cuscos. Dort betreut das Guaman Poma 2 Vivienda- Projekte: einfache Lehmhäuser welche eine spezielles Fundament besitzen um bei den starken Regenfälle das Wasser abzuhalten. Das Büro erstellte zuvor einfache Anleitungen bzw Broschüre, wie günstig und qualitativ hochwertige und traditionelle Lehmhäuser entstehen können. Die Aufgabe unserer Truppe war es heute, die Konstruktionen und die Fundamente zu begutachten und mit den Leuten über die Häuser zu sprechen. Wir begutachteten insgesamt 5 Häuser und besuchten die dort wohnenden armen indigena Familien. Leider waren die Bau-Tipps nicht immer gut umgesetzt worden und einige Erdgeschosse waren sehr feucht – wie Piscinas. Obwohl die traditionellen roten Lehmhäuser auch spannend anzuschauen waren, habe ich mich viel mehr für die Lebensumstände und die Familien interessiert. Die kinderreichen Familien lebten in einfachsten Verhältnissen, in feuchten Wohnungen mit „Erd-Boden“ und ohne fließendes Wasser (Strom gab es meistens über die nächstgelegene Straßenlaterne). Zudem schien Dienstag Waschtag zu sein, alle hatten an die 5 Bottiche mit Wäsche im Hof platziert. Überall liefen Hunde herum, die auch nicht immer ganz ungefährlich waren. So gingen die 2 Ingenieure mit ihren Schippen meisten voran und verjagten die knurrenden und kläffenden Köter, welche wohl schon mehrfach zugebissen haben. Dazwischen liefen kleine Kinder rum, die Quechua sprachen und Frauen in den typischen Trachten.
Donnerstag werden wie weitere Viviendas besichtigen, diesmal nehme ich meine richtige Kamera mit, die ich heute sehnlichst vermisst habe!!
Ansonsten haben ich neben dem Lesen von Studien und Informationsbüchern jetzt eine weitere Aufgabe bekommen. Ich soll den sich im Gebiet befindenden Park planen, der als Hauptplatz in der Lehmbausiedlung (nur vereinzelte Häuser sind Projekthäuser) fungiert und am recht steilen Hang liegt. Eine Herausforderung, aber ich freue mich drauf und es gibt tatsächlich ArchiCad 14 😉
Fotos von den Büro Ausflügen findet ihr hier.



Rückblick und Ankunft in Cusco

3 04 2011

Ich habe lange nichts mehr berichtet, es wird also höchste Zeit dies mal wieder zu tun!
Was zuletzt geschah: Meine weitere Zeit in Quito habe ich sehr genossen und ich habe mir trotz des Regenzeit einen kleinen Wunsch erfüllt, ich bin mit ein paar Freunden aus der Sprachschule auf den Cotopaxi gestiegen. Wir haben uns in einem kleinen Büro in La Mariscal eine Tour mit einem indigenen Guía namens Luis gebucht. Das Buchen fing schon lustig an, denn kaum war die Tour bezahlt wurde der einheimische Pfirsich Schnaps mit 35 Umdrehungen raus geholt den wir innerhalb von 10 Minuten leerten. Lecker wars! Ich musste leider aufgrund meiner Hausarbeit nach Hause, die anderen kamen nach dem Cui (Meerschweinchen) essen in das Büro zurück und feierten dort ins Wochenende rein. Ich war jedoch ganz froh als ich am nächsten Morgen um 8h am Treffpunkt ganze 7 Stunden Schlaf vorweisen konnte und nicht wie manch ein Anderer in der Gruppe nur 2… inklusive mächtigem Chuchaqui (Quichua= Kater).
Luis brachte uns in seinem Jeep bis in den Nationalpark Cotopaxi, von wo wir zu Fuß zum Refugio auf 4810m aufstiegen. Nach einer Mittagspause mit sehr leckerer Guacamole stiegen wir bis zum Gletscher auf, auf gut 5000m. Dieser Aufstieg brachte mich wirklich an meinen Grenzen, vor allem was die Sauerstoffversorgung anging! Tobi möchte unbedingt nochmal auf die 6000m, noch glaube ich nicht daran dies zu schaffen. Leider war das Wetter auf dem Cotopaxi nicht so schön, aber ein Abenteuer war es allemal. Fotos von der Tour findet hier.
Am folgenden Samstag landete Tobi in Quito. Da wir Montag nach Perú aufbrechen wollten, hatte er also nur 2 Tage Zeit etwas von Ecuador zu sehen. So fuhren wir am Sonntag nach Mindo, einem kleinen Ort in den Subtropen 2 Stunden Busfahrt entfernt von Quito. Wie sich herausstellte war es für mich eine absolute Fehlentscheidung dorthin zu fahren. Mich plagten zwar schon bereits seit 2 Wochen Bauchkrämpfe, doch an diesem Sonntag war alles vorbei. Ich musste mir eine Lebensmittelvergiftung oder ähnliches zugezogen haben, jedenfalls musste ich mich bereits auf der Busfahrt hin 8 mal übergeben und das Bewusstsein verlor ich auch. Auch den restlichen Tag ging es mir so schlecht wie noch nie. Dadurch dass mein komplettes Magen-Darm-System aussetzte behielt ich selbst Wasser nicht bei mir. Ich war nicht wirklich bei mir als wir durch die Wasserfälle von Mindo stapften, daher schaut lieber mal bei Tobi wie es dort wirklich war, hier gehts zu Tobis Blog.
Am Abend behielt ich wenigstens wieder Flüssigkeit (und Medikamente) bei mir, so dass ich am Montag wieder etwas fitter war. So fuhr ich mit Tobi mit der Gondel auf den Hausberg von Quito, den Pichincha. Die Bergstation befindet sich auf 4100m, von dort hat man einen wunderschönen Blick über die Stadt und zu einer anderen Jahreszeit auch auf die umliegenden Berge und Vulkane. Fotos gibt es hier…
Am späten Abend ging es in den Bus und wir fuhren innerhalb von 36std von Quito, Ecuador in Perús Hauptstadt Lima. Ich konnte zwar immer noch nicht wieder so wirklich etwas Essen (was mich inzwischen leider mindestens 4kg meines Körpergewichtes gekostet hat), aber wir hatten einen lustigen Partybus erwischt und so hatten wir eine entspannte Fahrt gen Süden. Wir konnten sogar noch viel von Ecuados Süden sehen, wie fuhren durch die großen Platanos (Bananen) und Kakao Plantagen sowie durch Regenwälder. Perús Norden war nicht so fotogen, sehr trockenene Landschaft und arm. Hier gibts Fotos von Perú
Da wir doch sehr erschöpft waren von der Bustour machten wir einen Tag stopp in Lima. Lima war nett, aber mehr nicht: Eine arme Stadt, mit schwülem Klima und ganzen 8 Millionen Einwohnern.
Donnerstag ging es dann wieder in den Bus und innerhalb von 21 Fahrtstunden nach Cusco. Das schöne rote Cusco liegt auf 3400m in den derzeit grünen Anden und ist die alte Hauptstadt der Inkas. Es hat 320.000 Einwohner, die zum großen Teil Indigenen Ursprungs sind. Hier werden wir unsere nächsten 4 Monate verbringen, da ich hier mein Auslandssemester machen werde. Um genauer zu sein ein Praktikum, welches MORGEN startet und ich fühle mich noch gar nicht dazu bereit! Mein spanisch ist noch wackelig, mein Magen spinnt noch und fühle mich noch nicht bereit dazu zu Arbeiten!



Meine Woche und ein Ausflug auf die Nordhalbkugel

12 03 2011

So, meine erste Woche in Ecuador ist um und es wird Zeit wieder etwas zu berichten.

Ich habe nun eine Woche Spanisch Unterricht hinter mir und ich verstehe nun schon deutlich mehr, auch wenn es mit den Sprechen noch etwas holpert. Die Schule ist sehr anstrengend, täglich von 8-16h und ab 18h wird es dunkel, da sollte man in Quito nicht mehr alleine oder im ÖPNV unterwegs sein. Also habe ich die Woche nicht sehr viel sehen können.

Ich habe mir jedoch das historische Zentrum Quitos angeschaut, es ist im Kolonialstil und es hat mir sehr gut gefallen, vor allem das Auf und ab der Straßen. Fotos zu Quito gibt es hier

Weniger schön ist, dass sich dort sehr viele arme Ecuadorianer befinden. Denn direkt hinter der Altstadt befindet sich ein „Armenviertel“ von Quito. Wie mir mein Sprachlehrer Danni jedoch erzählte, gibt es in Quito keinen wirklichen Slum und die Stadt besteht hauptsächlich aus der Mittelschicht. Guayaquil hingegen ist größer als Quito und auch um einiges ärmer.

Um noch etwas zu Ecuador zu erzählen. Ecuador hat seit 1999 den US Dollar, bis dahin zahlte man mit hier mit dem Sucre. Alle südamerikanischen Währungen haben in etwa einen Wert von 1$ zu 2000 – 2500. Im Jahre 1999 jedoch trafen einige Ereignisse in Ecuador aufeinander. Zum einen gab es eine Wirtschaftskrise, der Sucre verlor seinen Wert: 1$ waren nur noch 25.000 Surce. Zudem gab es 1999 in Südamerika ein schlimmes Erdbeben, so wie einen Tsunami. Diese Naturkatastrophen zerstörten weite Teile des Landes. Diese Ereignisse führten zu Korruption und Armut, so dass die USA eingriff und in Ecuador den Dollar einführte. Bis 2006 war Ecuador von der USA, besonders hinsichtlich der Ölindustrie abhängig. Inzwischen sind sie weitestgehend unabhängig und es geht wirtschaftlich immer weiter bergauf.

Auch Peru und Kolumbien hatten 1999 wirtschaftliche Probleme, jedoch nicht so weitgreifende, so dass sie ihre Währung behalten konnten. Jedoch sind beide Länder wirtschaftlich noch sehr von der USA abhängig.

Nun zurück zu meiner Woche: Ich habe es leider immer noch nicht geschafft den blöööden Cotopaxi zu sehen! Der verstecke sich bis jetzt immer hinter Wolken oder einem anderen Berg.

Dafür habe ich schon das Quitoer Nachtleben erkunden können – es lohnt sich! Wir waren in La Mariscal, im Volksmund auch Gringoland (Gringo = Nordamerikaner bzw. Weißer) Also lieber Tobi – du musst Tanzen üben. Hier wird Salsa und Merengue getanzt und Elektro hab ich hier auch noch nicht gehört. Entweder (fiese) Charts oder lateinamerikanische Musik. Und man kümmert sich sehr um die Guapas. Die meisten Clubs (vor allem Mittwochs, da ist überall Ladies Night) haben für Frauen bis 22h freien Eintritt und freie Getränke. Ab ca 23h werden dann die Männer eingelassen und auf die betrunken Frauen losgelassen… Na dann, bis zum nächsten Mittwoch. Ich habe nämlich versprochen mir das auch mal anzutun. Als wir Freitags tanzen waren, da war es aber etwas gesitteter. Auch wenn Lateinamerikaner generell eine sehr viel offenere Art haben als deutsche Männer 😀

Nach dem Tanzabend am Freitag ging es am heutigen Samstag schon um 6:30h los. Wir haben zu 12 Mann einen Ausflug auf die Nordhalbkugel gemacht. Unsere Gruppe bestand aus aktuellen und ehemaligen Sprachschülern, so wie aus Volontären und Praktikanten aus Quito (Europäer, die Gringos sind hier weniger gern gesehen).

Zum einen besuchten wir die in getrennten Gruppen die Laguna Cuicocha („Meerschweinchensee“ Lagune) und zum anderen den größten Indigena Markt in Südamerika im ecuadorianischen Otavalo. Der Tag hat sich gelohnt. Die Lagune war still und schon und der Markt war sehr interessant.  Und ich habe mir einen Alpaka Pullover gekauft, eine Kamel Art. Die Wolle ist sehr schön weich und wärmer als Schafswolle. Und noch paar Kleinigkeiten. Und vor allem hat sich der Tag gelohnt, war es wunderbare Motive auf dem Markt gab, besonders sie Indigena von Otavalo in ihrer einheimischen Tracht. Da sie sich jedoch ungern oder nur gegen Geld fotografieren lassen, war es gar nicht so einfach schöne Fotos zu bekommen. Hier die Fotos der Cuicocha Lagune und hier die des Indigena Marktes.

Und nun sitze ich zuhause…. und habe den übelsten Sonnenbrand!!! Naja, vielleicht sollte man sich am Äquator um 12h doch vielleicht gleich 5x eincremen… mit 50. Das sagt mir jedenfalls meine Haut! Aua!



‚Guapa‘ ist atemlos in Quito

6 03 2011

Es ist Sonntag der 6.3 knapp 10 Uhr Ortszeit (16h Deutschland) und ich sitze im Apartment und weiß nichts mit mir anzufangen: es ist Sonntag und es ist Regenzeit. Der Sonntag bedeutet, dass quasi kein Geschäft auf hat, also weder ein Internet Café noch ein Supermarkt wo man eine Handykarte kaufen könnte (dabei hatte ich versprochen mich bei der Ankunft zu melden, das war gestern Abend um 17:30 und ich habe leider nur in der Sprachschule Internetzugang und wie jetzt, ein paar Sekunden lang ein freies Netz)… außerdem ist es als Frau alleine nicht so empfehlenswert durch eine südamerikanische Stadt zu streifen, schon gar nicht am Sonntag. Naja und es gießt eben aus Kübeln. Ich konnte aufgrund Quitos Höhe von 2800 und lautem prasselndem Regen auf dem Plastikdach über mir nicht so recht gut schlafen, weshalb ich um 6h aufgestanden bin. Trotz des Regens bin ich um 8h aus dem Haus um festzustellen, dass es wirklich nicht so toll und entspannend ist als Frau am Sonntag in einem Stadtviertel wie ‚La Mariscal‘. So durfte ich mir neben vielen kritischen und musternden Blicken mehrfach die Bezeichnung ‚Guapa‘ anhören… das bedeutet Hübsche oder Schöne, aber mehr vergleichbar mit „kleines“ oder „süße“.

Zunächst schaute ich mir an, wo die Sprachschule liegt bei der es morgen um 8h losgeht. Die ‚Casa de la Luz‘ in der ich wohne liegt schon am Hang, doch die Sprachschule lag noch höher am Stadtrand (etwa 10min Fußweg). Auf dieser Strecke bekam ich deutlich die Höhe zu spüren, sie nahm mir wirklich die Luft weg.

Anschließend ging ich in Richtung der Neustadt, dem Stadtteil ‚La Mariscal‘. Es war kein Internetcafé aufzufinden und selbst wenn, es waren wirklich alle Geschäfte geschlossen. Bei einer Tankstelle versuchte ich dann doch mein Glück und kaufte mir Wasser, Brot und Wurst (was auch sonst), aber auch hier sagte man mir das nichts offen hat am Sonntag und ich durfte mich den Weg zurück den Berg hoch schleppen. Ich hatte am Samstag Abend zur Ankunft das Pech, dass es bereits dunkel war und die Herbergsmutter mir abriet nochmal das Haus zu verlassen… Unglücklicherweise hatte ich bis auf ein paar mitgebrachte Müsli-Riegel nichts essbares im Haus. Zum Glück stand noch ein Kanister voll Wasser hier, denn vom Leitungswasser lässt man lieber die Finger. Außerdem lud mich die Familie der Herbergsmutter zum Abendessen ein. Sie, eine alte Dame um die 70 oder 80 hat ihren Wohnungseingang von der selben Terrasse. Sie wohnt dort mit ihrem Mann, sowie mit ihrem Sohn plus Frau und 3 Kindern. Es gab Sandwiches mit Salat, Wurst (vom Grill) und einer Avocado-Creme/Guacamole- ähnlichen Sauce. Lecker wars! Dafür war die Verständigung eher schwierig, da sie nur spanisch sprachen. Und die stehen hier voll auf Nescafé….

So langsam reist der Himmel auf, wie von meinem Fahrer vom Flughagen prophezeit: Morgend/Vormittags Sonne und ab dem Nachmittag/Abend und die Nacht durch Regen. Ich hoffe ja immer noch darauf endlich den ‚Volcán Cotopaxi‘ zu sehen, der sich südlich der Stadt befindet. Mein Apartment befindet sich im Osten am Hang, so dass ich (bei gutem Wetter) nur Sicht auf den ‚Volkán Pichincha‘ habe, der direkt an der Stadt liegt. Aber abwarten….

Die Frage ist was ich mit diesem Tag anfange. Ich werde es später nochmal versuchen in die Stadt zu gehen. Vorher versuche ich etwas spanisch zu lernen. Dabei sollte ich eigentlich noch eine Hausarbeit schreiben, die Frage ist wann und wie ohne Internet?! Naja, sonst versuche ich nochmal zu schlafen. Der lange Flug, die Höhe und die Zeitverschiebung machen mir doch sehr zu schaffen.

Hier gibt es ein paar Eindrücke, soweit fotografieren möglich war… Klick



América del sur

3 02 2011

Es gibt kein zurück mehr!
Die Flüge sind gebucht, am 05.03.2011 geht es los nach Südamerika. Der Hinflug geht von Brüssel  über Madrid (und Guayaquil) nach Quito. In Quito, Ecuador werde ich ab dem 7.März meinen Spanisch-Sprachkurs machen.
Im April starte ich mein 4-Monatigen Praktikum in Cusco, Peru im Guaman Poma de Ayala. Nach langem Hin und Her habe ich dort endlich eine Zusage bekommen, wenn auch mit Auflagen. So werde ich noch einen Vertrag zwischen Büro und Universität verfassen müssen und bezahlt werde ich auch nicht. Ich hoffe es wird dort trotzdem alles so toll wie ich es mir erträume.

Der Countdown läuft und ich freue mich sehr auf mein gutes halbes Jahr in Südamerika. Zuvor werde ich jedoch noch 2 Präsentationen durchstehen, 3 Prüfungen schreiben und 2 Abgaben machen müssen.

Achja und am 03.03.2011 an Weiberfastnacht geht es nochmal zum Karneval, mit Tobi und hoffentlich ganz vielen anderen 🙂

Die Aufregung steigt, die Füße werden kalt…