Die Besteigung des Huayna Potosí (6088m)

12 08 2011

Wieder zurück in der großen und dreckigen Stadt La Paz stand ein weiteres wichtiges Ziel (besonders von Tobi) auf der Tagesordnung – die Besteigung eines 6000er Berges. Dafür hatten wir uns den Huayna Potosí mit seinen 6088m ausgesucht, der unweit von La Paz liegt. Auch wenn ich es alleine wahrscheinlich nie gewagt hätte, wollte ich es auch versuchen.

Huayna Potosi (6088m)

Am ersten Tag ging es bis auf 5130m, dort konnten wir in einem Refugio übernachten. Der Aufstieg klappte ganz gut, nur der Kopf war schon stark zu spüren. Immerhin waren wir 5km höher als noch am Vortag und wir hatten einiges an Gepäck zu schleppen, da die Reiseagentur uns mit Stiefeln, Eispickeln, Steigeisen, Klettergurte, Hosen, Jacken, Helmen und  Handschuhen ausgestattet hatten.

der Blick vom Refugio ins Tal

Es gab früh Abendessen und es ging gegen 18h ins Bett, da wir um 0:30 bereits wieder aufstehen mussten. Aufgrund der Höhe bekamen wir jedoch kaum ein Auge zu, so dass es sich als der Wecker klingelte nicht nach Erholung anfühlte. Wir waren um 1:30 die erste Gruppe die aufbrach, da ich um ein langsames Tempo bat. Aber selbst die letzten sind noch vor 3h aus dem Refugio.Uns stand ein knapp 6 stündiger Aufstieg bevor und es war wirklich hart. Für mir, da mich mein Asthma noch mehr einschränkte als nur die dünne Luft und für Tobi, da er aufgrund zu wenig Zucker beim Frühstück einen Hungerast hatte. Mit etwas Schokolade und meinem ziehen schaffte aber auch er den Aufstieg  😉

Kurz vor der Spitze kam die Sonne raus und die Berglandschaft verwandelte sich in ein kräftiges rot. Eine tolle Belohnung für den Aufstieg:

Sonnenaufgang vom Huayna Potosí (7am)

und hier ein Beweis, dass wir oben waren:

at the top/ a la cima

Der Abstieg war fast noch viel schwerer als der Aufstieg. Wir waren total fertig und die Motivation für die Anstrengung nicht mehr da. Wir schleppten und geradezu herunter und ich bin nicht selten auf die Knie geflogen, weil ich meine Füße nicht mehr heben konnte. Ich war noch nie so fertig wie den restlichen Tag, der noch dazu so unglaublich lang war! Und da wir am Abend mit dem Nachtbus fuhren, hatten wir nicht mal die Möglichkeit uns in einem Hostal ins Bett zu legen.

Es war eine tolle Erfahrung, die ist jedoch jetzt abgehakt. Nochmal tue ich mir das jedoch sicherlich nicht mehr an!! 😀

Weitere Fotos findet ihr bei Facebook in meinem Album Bolivia.



Mit dem Kajak in den Amazonas Dschungel

12 08 2011

Da wir in Bolivien kaum Wi-fi hatten, versuche ich nun nachzuholen, unsere Erlebnisse aufzuschreiben.

Wie ich bereits schrieb, war die Busfahrt in den Dschungel ein Horrortrip, den wir uns nicht nochmal freiwillig antun konnten. So entschieden wir uns zu fliegen, wegen Komplikationen am Flieger brach jedoch ein Chaos bei der Fluggesellschaft aus und alle Flüge wurden um mindestens 1 Tag verschoben, wir kamen jedoch noch 2 Tage später in der Morgenmaschine unter. Die 2 tage nutzen wir, um uns noch etwas Rurrenabaque anzuschauen und einen 1-Tages-Trip in den richtigen Dschungel zu machen. Um diesmal wirklich eine Eco-Tour zu machen (vorher wurden wir stundenlang mit einem Motor-Boot durch den Naturpark geschippert), entschieden wir uns für Kajaks. Unser Guide Ronny war ein netter, aber unglaublich konservativer Christ aus den USA, der uns die Fahrt in den Dschungel mit abgefahrenen Verschwörungstheorien verkürzte… Er lebt mit seiner Kopftuch-tragenden Frau im tiefsten bolivianischen Dschungel, um den westlichen Einflüssen zu entkommen, ähnlich wie die Mennoniten. Jedoch ist keines seiner 9 Kinder, die in den schönsten Paradiesen der Welt aufwuchsen, Christ. Naja, bei den Theorien?! Beispielsweise sagt er, dass es den Klimawandel nicht gibt, jedes Wetter ist von Menschen mit Maschinen gemacht, denn so starke Unwetter kann Gott nicht machen. Ich habe den Namen dieser Theorie vergessen, ich konnte ihm nicht ganz folgen.

Zurück zum Dschungel. Wir hatten einen „kalten“ Tag erwischt, so dass das braune Wasser wärmer war als die Luft. Wir fuhren eine eine Weile den Fluss hoch um an einer Lodge Mittag zu machen und eine Tour durch den Dschungel zu drehen, natürlich mit Machete! Der Geruch und die Geräusche des Regenwaldes war beeindruckend. Wir hatten noch eine Mission, der Chef der Agentur hatte am Vortag einen Mini-Ameisenbär auf der Straße gefunden, den wir aussetzen wollten.

mit dem Kajak im Dschungel

machete

Blick über den Río Beni und den Amazonas Dschungel

Am nächsten Tag ging es zurück nach la Paz, mit Amaszonas in einer kleinen 19 Mann Maschine. Im Gegensatz zur 21 Stunden Busfahrt waren wir in ca 45min schon da, von 104m wieder auf 3800m.

amaszonas



Deathroad to the Jungle

3 08 2011

Letzte Woche Dienstag haben wir uns, obwohl wir das eigentlich nicht vor hatten, den Touristenströmen angepasst und die „Most Dangerous Road of the World“ mit dem Fahrrad versucht… Wir haben uns eine gute Reiseagentur gesucht, so dass wir mit tollen Kona Downhill-Rädern und schicken Anzügen auf die Strecke fuhren.PRO

Die „Deathroad“ / „Yungas Road“ ist eine Straße nahe La Paz, die vom Pass auf 4800m in den Dschungel auf 1048m führt. Früher war es die einzige Straße in den Dschungel, an der steilste Stelle geht es 600m gerade nach unten und auch die restlichen 56km gibt es steile Abhänge. Und das bei einer Straßenbreite von etwa einer Fahrspur. 2006 eröffnete eine „etwas“ sicherere Straße, wodurch die gefährlichste Straße der Welt heute nur noch für den Tourismus freigegeben ist. Bis dahin kamen jährlich 200 bis 300 Reisende auf der Strecke ums Leben!!! Seitdem die Strecke für Radfahrer offen ist, kamen aber auch mehr als 20 Fahradfahrer ums Leben. Der letzte Unfall riss vor 2 Wochen eine Japanerin in den Tod. Die meisten Toten waren Israelis. Unser Guide erzählte, dass die Israels häufig die günstigsten Reiseanbieter auswählen und somit die schlechteste Ausstattung besitzen. Zudem scheinen sie nicht alle Sicherheitsregeln einzuhalten und sie müssen sich und anderen etwas beweisen. Von meinen Begegnungen mit ihnen kann ich inzwischen auch sagen, dass es schwierige Personen sind. Und ich rede hier wohl bemerkt von Israelis, nicht von Juden.

Auch an mir sind einige Personen vorbei geheizt und es sah nicht immer so aus als ob sie ihr Bike unter Kontrolle hätten. Außer ein paar kleinen Stürzen mit Schürfwunden ist an dem Tag aber nichts weiter passiert.

Gruppenfoto

Mir hat der Tag, auch wenn ich großen Respekt vor der Abfahrt hatte, sehr großen Spaß gemacht. Die Bikes waren toll, die Landschaft wunderschön, die Vegetation der Landschaft spannend, unsere Truppe und unsere Guides war sehr nett und ich konnte endlich wieder etwas Sport machen!

Wirklich gute Fotos von dem Tag gibt es leider nicht. Wir konnten unsere Kameras nicht mit aufs Rad nehmen und die Guides haben grausame Fotos gemacht. Daher hier nun ein Foto aus dem Netz

Deathroad

Am Abend ging es wieder nach La Paz, von wo wir am kommenden Morgen wieder in den Dschungel fuhren und zwar über den für Autos noch offenen Teil der Deathroad. Die weiteren 21 Stunden im Bus sahen jedoch leider auch nicht viel Besser aus. Die Straßen waren schmal, am steilen Abhang und trotzdem fuhr der Busfahrer verdammt schnell. Ich habe die 21 Stunden kein Auge zu bekommen und einige Ängste durchstehen müssen. Obwohl auf der Straße jährlich mehr als 1 Bus abstürzt, scheinen die Fahrer den Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Gefahr noch nicht erkannt zu haben. Es war ein Höllentrip! Da war ich froh als wir wegen Bauarbeiten 2,5std in einem kleinen Dörfchen halten mussten.

Am Mittwoch früh kamen wir in Rurrenabaque im Amazonas an. Rurre liegt zwischen dem Madidi National Park (Regenwald) und der Pampa. Es war heiß und unglaublich feucht dort, eine Abswechslung nach der langen Zeit in den kalten Bergen.

Am Donnerstag sollte es auf einen 3 tägigen Trip in die Pampa gehen, wir hatten jedoch einen langen Weg dorthin denn Tobis Visa wollte einfach nicht bezahlen und es gibt keine Bankautomaten dort unten und nur eine Bank. nach viiielen Versuchen und großer Verzweiflung stellten wir dann fest, dass es das Tageslimit war. Wir konnten zum Glück in Raten zahlen.

In die Pampa zum Tiere schauen fuhren wir in einer 7er Gruppe: Ein arroganter Holländer mit seiner  Flamme aus Australien, ein sehr lustiges irisches Pärchen auf Hochzeitsreise und ein weiterer Ire, den wir schon von unserer Death-Road-Tour kannten.

Die Tour begann mit einer 3 stündigen Jeep Fahrt durch die Savanne, in der es ganz furchtbar staubte. Das erste Tier das uns den Weg kreuzte, wir saßen zum Glück im Jeep, war eine Kobra. Kurz darauf folgte und das ist viel seltener, ein Faultier. Es wollte vor uns Zuschauern abhauen, wir hatten jedoch genug Zeit zum fotografieren bei dem Schneckentempo 😀

Faultier

Nach einer Mittagspause ging es aufs Wasser mit dem Einbaum-Boot. Ich bin froh nie gekentert zu sein, denn alle 10min lag ein Aligator, genauer ein Kaiman im Wasser. Angeblich greifen diese Menschen aber nicht an, da es genug Fisch gibt. Aber ich wäre mir da nicht so sicher… Sie werden bis zu 7m groß, die größten die wir waren waren an die 3-3,5m.

Kaiman

Hier noch der Party-Zug:

schildkröten

Weitere Tiere die wir sehen durften waren, die Affen:

Affe

Und Flussdelfine:

Rosa Flussdelfine

Auch diese Tiere gab es, den Namen habe ich vergessen. Aber lustig waren sie, irgendwie wie rießen Meerschweinchen.

Dingsbums

Es gibt auch Anakondas, welche wir am 2. tag suchen waren. Wir haben jedoch keine gefunden, finde ich auch nicht so schlimm! Meine Angst vor Schlangen ist nicht besser geworden.

Dafür wurden Piranhas gefischt, und ich war tatsächlich die einzige die welche gefangen hat. Ich habe ganze 4 Fische gefangen, einen falschen, 2 zu kleine und einen der groß genug war zum Essen. Gefischt wurden die Fische mit frischem Fleisch. An sich ernähren sie sich von anderen Fischen, aber sollte man bluten, greifen sie auch Menschen an und das im Schwarm.

fischen

zu kleiner piranha

Gewohnt haben wir die 2 Nächte in einer schönen Dschungel-Lodge, alles ausgekleidet mit Mückennetzen und natürlich Hängematten.

Lodge

piranha auf dem Teller

Hier noch ein paar Eindrücke der Tour:

pampa

Volleyball bei Sonnenuntergang

Weitere Berichterstattung zum zweiten Dschungelausflug und zu La Paz folgen. Morgen geht es erstmal den Huayna Potosi (6088m) besteigen und anschließend weiter nach Potosi bzw. Sucre.



Inselhopping auf dem Titicacasee

24 07 2011

Montag war Abschiedstag, im Büro und von allen Freunden in Cusco. Nachdem wir mit peruanischen Tränen und Tonnen von Büchern das Büro verlassen konnten, gaben wir unsere Wohnung und unser angehäuftes Zeug ab und stiegen Montag Abend in den Betten-Bus nach Puno.

Die vergangene Woche verbrachten wir auf und um den Titicacasee (3800m). Am Dienstag Morgen um 5h kamen wir in Puno an, von wo wir am Mittwoch eine 2-tägige Tour auf den Titicacasee starteten.

Unser erstes Ziel waren die „Islas los Uros“/ „Islas flotantes“, die schwimmenden Inseln. Auf den aus Strohlagen gebauten Inseln lebt ein Preinca Stamm. Heute gibt es noch rund 60 dieser Inseln die sich in der Bucht vor Puno befinden, die meisten der Bewohner leben jedoch nur noch dort, weil die Touristen Interesse daran zeigen. Daher war alles leider sehr gestellt und überall gab es Souvenire zu kaufen. Trotz dessen waren die Inseln mit den Aymará sprechenden Indigenen sehr beeindruckend. Man spürte deutlich nicht auf dem Festland zu sein, da man teilweise einsank in die Schilfmatten, die einmal wöchentlich erneuert werden müssen, indem eine neue Schicht darüber gelegt wird. Strom und fließend Wasser gab es nicht, nur vereinzelte Hütten besaßen eine Solarzelle.

Los Uros/ Islas Flotantes

Unser Ziel am Mittag war Amantaní. Auf  Amantaní leben Nachfahren der Inka, daher sprechen sie Quechua. Der Titicacasee bildet in etwa die Grenze der Indigenen Quechua in Peru und dem hauptsächlich Aymará sprechenden Indigenen in Bolivien. Auf Amantaní waren wir in einer Gastfamilie untergebracht, wir bekamen ein Mittagessen, ein Abendessen und ein Frühstück auf dem Feuer zubereitet und schliefen im Lehmhaus, ohne Strom und fließend Wasser. Die Adobe-Häuser waren mir von meiner Arbeit ja gut bekannt, doch darin zu schlafen und zu wohnen war nochmal eine tolle und beeindruckende Erfahrung.

Unsere Gastgeberinnen waren 2 Frauen. Vicentina lebt mit ihrem 15 Jährigen Sohn (der nicht da war) und ihrer Schwiegermutter alleine. Ihr Mann arbeitet in Lima, da es auf der Insel oder in Puno kaum oder keine Arbeit gibt, er kommt alle paar Monate für 1-2 Wochen nach Hause. Ihre Geschwister leben auch auf dem Festland, sie möchte aber ihre Schwiegermutter und Mutter nicht allein zurücklassen.

Gastgeberin Vicentina in der Küche

Auch hier gab man sich wieder viel Mühe, dass es den Gästen gut ging und bespaßte sie, was manchmal etwas unnatürlich war. So wurde abends im Salon Comunal gefeiert und alle Touristen wurden in die für Amantaní typische Robe gesteckt, so auch ich:

CiL in Tracht

Hier noch ein paar Einbdrücke von Amantaní, der zweitgrößten Insel des Titicacasees,auf der etwa 4000 Menschen in 8 Comunidades leben:

Sonnenuntergang übern Titicacasee (Amantaní)

Ein beeindruckenden Sternenhimmel gab es auch:

sternenhimmel

Am Donnerstag ging es weiter auf die Insel Taquile, die für ihre Textil-Kunst berühmt ist. Die Frauen beherrschen die des Bewebens und die Männer stricken. Erst wenn sie die verschiedenen Strick-Muster beherrschen dürfen sie heiraten. So sah man überall auf der Insel strickende Männer. An der Kleidung der Indigenen, erkennt man ihren Stand: Verheiratet, single, suchend, beschäftigt, wie viele Kinder sie wollen oder weitere Lebensziele. All dies ist in den Strickmuster zu sehen und wie sie die Kleidung tragen, zb auf welcher Seite die Bommel der traditionellen Mützen namens „Gorro“ oder an den Tüchern der Frauen hängt.

Indigene auf Taquile

Auch die Jüngsten tragen hier schon Tracht
Schulmädchen auf Taquile

Am Freitag wollten wir nach Copacabana, auf die bolivianische Seite des Titicacasees, um uns die größte der Inseln anzuschauen, die „Isla del Sol“. Doch uns noch eine Hürde bevor. Wie ich vor einer Weile erzählt hatte war unser Visum bereits vor einem knappen Monat abgelaufen. Die Regel ist, für jeden Tag „illegal“ in Peru muss man 1 US$ Strafe an der Grenze zahlen. Somit zogen wir mit einem Haufen Scheinen zur Grenze. Gebucht hatten wir einen Bus, indem unser Gepäck bei den Grenzgeschäften aufbewahrt wurde, so sollte es einfacher sein für uns.

Die Grenzmänner waren wie befürchtet, alles andere als freundlich. Sie schrieben uns grimmig eine Rechnung über 24$ und wollten uns in die letzte Stadt vor der Grenze zurückschicken (etwa 30min Taxi) um das Geld dort bei der Staatsbank einzubezahlen. Wie schön nur, dass unser Gepäck im Bus war, der nicht warten konnte oder wollte. Leicht panisch fragten wir unseren Busbegleiter nach Rat, der sofort mit den Grenzbeamten anfing zu diskutieren. Und tatsächlich, gegen eine (persönliche?!) „Bearbeitungsgebühr“ von 10$ pro Person durften wir das Geld auch an der Grenze zahlen. Scheiß Korruption, aber in dem Fall war sie doch tatsächlich hilfreich für uns. Ich denke aber, so habe ich es auch vorher überall gelesen, dass man das Geld immer in Bar an der Grenze zahlen kann, jedoch ohne eine „Bearbeitungsgebühr!

Am Samstag ging es dann auf die Isla des Sol. Hier wurde der Mythe nach die Sonne geboren und hier wurden die ersten Inka gesehen. Da hier die Nachfahren der Inka leben, wird auch hier Quechua gesprochen. Auf die Insel ging es mit dem öffentlichen Boot für 3 Stunden Fahrt. Eintritt kostete die Insel in dem Sinne nicht, doch wie bereits vorgewarnt durfte im Norden, in der Mitte und im Süden Wegzoll gezahlt werden. Es war zwar nicht viel geld, doch es nervte andauernd Tickets zahlen zu müssen, anstatt am Anfang einfach ein Ticket für alles kaufen zu können.

Die Isla del Sol war wirklich die schönste der Inseln auf dem Titicacasee, sie erinnerte an die Adria und das bei 4000 Höhenmetern!

Isla del Sol

Und ich war auch dort:

CiL am Titicacasee

Güterbahnhof Isla del Sol

Weitere Bilder folgen die Tage bei Facebook oder auch mal wieder bei FlickR.

Inzwischen befinden wir uns im wirklichen Bolivien, in der Stadt des Regierungssitzes La Paz. Hier kommt die Armut des ärmsten Landes Südamerikas erst richtig zum Vorschein. Mehr dazu, wenn wir mehr von der Stadt gesehen haben.



¡Chau Cusco!

17 07 2011

Jetzt sind die 15 Wochen Praktikum in Cusco also vorbei… Noch kann ich mir nicht ganz vorstellen morgen allen Tschüss sagen zu müssen und abends in den Bus nach Puno zu steigen und an den Titicacasee zu fahren.
Die letzten 2 Wochen im Büro waren etwas anders als ich mir das vorgestellt hatte. Vor 2 Wochen kam eine Gruppe von 20 Volontären aus Andalusien an, 4 von ihnen zum Arbeiten in unserer Abteilung. Da die Peruaner mal wieder nichts geplant hatten, wurden sie kurzerhand in mein Projekt gesteckt und sollten mit mir mein Entwurf zu Ende planen. Das regte mich anfangs sehr auf, zum einen weil ich ihr spanisch quasi nicht verstand und zum anderen hätte ich gerne meine Sache alleine beendet. Zudem sollte ich ihnen meine Arbeit noch präsentieren und auf den Ausflügen zu den Projekten den Reiseleiter spielen. Aber glücklicherweise waren sie sehr nett und so konnte ich mich damit arrangieren. Da sie den mir zugeteilten Stadteil Sayari Sábado Baratillo nicht kannten, gab es eine Führung dorthin und einige Informationsveranstaltungen. Es gab tatsächlich mehr Informationen als ich je gehabt hatte in meinen 3 Monaten Arbeit vorher und die ich dringend gebraucht hätte… peruanische Organisation!!
Ortsbegehung Sayari Sabado Baratillo

Da man zu mehreren aber bekanntlich langsamer arbeitet und die Zeit fast um war, konnte ich nicht mehr so viel ändern am Entwurf.
Am vergangenen Dienstag bin ich mit 2 von den Spaniern und dem üblichen Team wieder zu unseren Projektstandorten gefahren. Es war mein letzter Besuch draußen und passend dazu waren wir bei einem Richtfest und zusätzlich noch in Begleitung eines Kameramanns für eine Dokumentation des Guaman Poma.

Festagskleidung der Indigena
Das Richtfest ist ein sehr wichtiges und emotionales Fest der Indigenen und so gab es wieder für jeden ein riesiges Essen, eine gefühlte halbe Kuh. Und anschließend vieeel Bier und Chicha (alkoholhaltiges Getränk aus Mais). Schön angedüdelt wurde dann einheimisch getanzt. Gearbeitet wurde an dem Tag nicht mehr.
Einweihungsfest

Am Donnerstag Abend sollte ich meinen Entwurf vor der Abteilung und der Chef-Etage präsentieren. Passend dazu aß ich am Mittwoch Mittag wieder mal etwas falsches. Lebensmittelvergiftung, Klappe die vierte. Tobi hatte nur einen Tag Bauchweh, ich kam am Donnerstag leider erst sehr spät aus dem Bett und schleppe mich ins Büro um noch gerade so alles fertig zu machen. Bei der Präsentation war ich nur minder-anwesend.
Obwohl ich am meisten Angst wegen der Sprache hatte, lief das ganz gut. Ich bekam sogar ein Lob der Chefin 🙂 Meine Ideen und Vorschläge kamen gut an, doch es gab viel Kritik. Die ging jedoch nicht an mich, sondern wie geahnt an meine Betreuer, dass sie mir die nötigen Informationen nicht gaben oder dies viel zu spät. Beispielsweise gab es für den Stadtteil geographische Karte zu den Naturkatastrophen-gefährdeten Teilen, die habe ich nach der Präsentation zum ersten Mal gesehen. Zudem wurde ein Treffen mit der Stadtverwaltung versäumt, das findet wohl NACH meinem Praktikum statt. Und weitere grundlegende Informationen und Rahmenbedingungen kamen nie bei mir an.
Auch wenn ich die Mitarbeiter im Büro sehr lieb gewonnen habe, sind es immer noch Peruaner! Unorganisiert, chaotisch und eben nicht ganz so motiviert wie der gemeine Deutsche.

Auch wenn ich jetzt leider noch einiges verändern und verbessern könnte an meinem Entwurf bin ich froh das Praktikum zu einem Abschluss gebracht zu haben. Ich habe auf alle Fälle sehr viel gelernt. Ich freue mich auch ein bisschen auf die deutsche Ordnung. Ich werde mit Sicherheit nochmal nach hier zurückkehren, wenn nur die Flüge nicht so verdammt teuer wären…! Es ist zwar sehr schade Cusco und Peru und alle Freunde und Bekannte hier jetzt zu verlassen, aber es ist schön endlich wieder auf Reise zu gehen und irgendwann im luxuriösen Deutschland anzukommen. Ich freue mich auf meine Familie, auf das beschauliche Weimar mit allen Freunden und auf das Studieren.
Aber vorher wie gesagt, stehen noch 2 Monate Reisen in Südamerika an 🙂



Lesestoff

3 07 2011

Da ich ja dieses Semester von der Prüfungszeit befreit bin, habe ich so wunderbar viel Zeit zum Lesen. Hier kommen ein paar empfehlenswerte Artikel zu Peru, Südamerika oder zu anderen mir relevanten Themen, wie Armut oder Urbanität. Ich werde die Sammlung fortführen…

Der Einfluss der Globalisierung auf die Uhreinwohner – „Nicht so romantisch Bitte“
Meine Erfahrung aus Cusco ist, dass die Indigenen oder Uhreinwohner, welches Wort meiner Meinung nach zu viele Vorurteile mit sich bringt, sind immer noch die unterste Gesellschaftsschicht und sie haben auch kaum die Möglichkeit aus dieser aufzusteigen. Dies liegt einfach an ihren traditionellen Leben, meist in der Landwirtschaft. Auch wenn viele sich nach dem „modernen“, „besseren“ Stadtleben sehnen, geht es ihnen in der Stadt meist schlechter. Durch fehlende Bildung und Chancengleichheit.

Das Gesetz der brasilianischen Favelas „Das Gold der Slums“
Favelas diesen Maßstabs gibt es meines Wissens nach nur in den Großstädten Brasiliens. Die übrigen Länder Südamerika beherbergen zwar auch viele Slums und Armenviertel, doch herrschen hier nicht so mafiöse Regeln. Korruption findet man jedoch in fast allen Schichten aller Länder Südamerikas. Wie ich in Kommentaren und Gesprächen jedoch erfahren habe ziehen die meisten Bewohner solcher Favelas die Milizen anderer Strukturen, wie die den Drogenbossen vor. Zudem versorgen die Milizen die Bevölkerung, trotz Korruption mit vielen überlebenswichtigen Ressourcen.
In Cusco gibt es einige informelle Armenviertel, nur eins jedoch wird von Mafiösen Strukturen beherrscht. Als Frau wurde es mir von meinen Arbeitskollegen untersagt mich in der Nähe aufzuhalten. Fahren wir daran vorbei, weil wir zum dahinter gelegenen Viertel müssen, so wird stets darauf geachtet, dass alle Türen verschlossen sind.

Klimawandel in den Anden „Der Klimawandel bringt Trockenheit und Erosion“
Das der Klimawandel sich auf Südamerika auswirkt bekommen wir in Cusco gerade stark zu spüren: Es regnet fast ununterbrochen seit 4 Tagen, dabei gibt es um die Jahreszeit eigentlich kein Regen. Die Regenzeit befindet sich in Cusco im Februar und März und außerhalb kommt es nur im September mal zu Schauern. Ich hoffe es hört bald auf, denn es ist bitterkalt und den Anden-Bauern zerstört es die überlebenswichtige Ernte!

Gespräch mit Brasiliens Präsident Silva »Die reichen Länder reden viel und tun wenig«
Ein Empfehlenswertes Interview mit Lula da Silva. Ich bin noch nicht von allem überzeugt was Brasilien an politischen Handlungen vorhat, vor allem im Bezug auf Umweltschutz und Sozialgleichheit, dennoch denke ich dass er als Präsident einiges für Brasilien bewirken kann. Lassen wir uns überraschen!
Hier ein Artikel zur Linken Politik in Lateinamerika, die ich unterstütze: „Linke Vielfalt“ Es ist jedoch zu vermerken, dass die Linke Politik nicht mit der deutschen „Die Linke“ verglichen werden kann, eher mit den Grundwerten der Sozialdemokratie, also auch nicht der heutigen SPD.

„Heute schon gegessen?“ Die Anzahl der Hungernden ist gestiegen
Überproduktionen und menschengemachter Nahrungsmangel.
Hier ein weiterer Artikel zum Thema: „Kampf gegen Hunger viel zu schlepend“

„Der Ex-Soldat und die eiserne Lady“ Ein Artikel zu Ollanta Humala und den Wahlen in Peru (2009) Ein Nachtrag zur politischen Landschaft Perus, wo nochmal die Geschichte Ollanta Humalas dargestellt wird. Ich bin immer noch der Meinung, dass es nur mit der linksnationalen Politik geschafft werden kann, Peru aus der Armut und aus der Gewalt der USA zu befreien. Ähnlich wie auch Venezuela (wenn auch radikal) oder Bolivien. Kolumbien steht immer noch da als Beispiel für USA-Militärische Gewalt und dass das auf Dauer nicht die Lösung für ein Land sein kann.

“ Bürgerdialog Nachhaltigkeit“
Der Nachhaltigkeitsbericht der Bundesregierung steht noch bis zum 30. September zur Mitdiskussion offen.



Ein lachendes und ein weinendes Auge

1 07 2011

Es ist wieder eine Weile um und ich stelle erschreckend fest, dass mein Praktikum nur noch 2 Wochen geht, die 4 Monate in Cusco gingen verdammt schnell um.
Ich schwanke noch zwischen Freude und Traurigkeit. Ich freue mich endlich wieder zu Reisen und vielleicht in eine etwas wärmere Gegend zu kommen, denn hier ist es bitterkalt! Und es regnet seit 2 Tagen und alle Cusqueños sind verwundert darüber, denn es gab noch nie Regen im Juni/Juli beziehungsweise im tiefen Winter… Die Regenzeit ist in Cusco im Februar und März und außerhalb ist es für gewöhnlich sehr trocken. Als wir heute raus fuhren in die Kommunen lag sogar etwas Schnee auf 4000m, dabei ist die Schneegrenze hier nicht unter etwa 5000 Höhenmeter… der Klimawandel schlägt also auch hier zu und das stellt unsere Projekte teilweise vor einige Probleme, denn die meisten Häuser haben noch kein Dach und das bei der Kälte und dem Regen. Nicht selten erfrieren Kleinkinder in den Bergdörfern…
Da wir nun schon seit 3 Monaten in Cusco beziehungsweise in Peru sind, ist vor 2 Tagen unser Stempel im Pass abgelaufen. Also sind Tobi und ich seit vorgestern illegal in Peru. Da aber jeder Tag ohne gültigen Stempel nur 1US$ kostest und wir nur noch 2,5 Wochen hier sein werden, war es billiger als an die Grenze oder nach Lima zu reisen um sich einen neuen Stempel zu besorgen. Aber ein komischen Gefühl ist es und der Polizei geh ich hier jetzt erst recht lieber aus dem Weg, bevor sie noch meinen mir hier etwas Geld abknöpfen zu müssen!
Ich freue mich wenn es in 2,5 Wochen auf Reise geht, allerdings graut es mir vor dem Abschied im Büro und den Freunden hier. Am meisten werde ich Dako vermissen, mein für mich zuständigen Kollegen und ein inzwischen guter Freund von mir. Er fotografiert wie ich, so dass wir nicht selten auf „Foto-Safari“ gegangen sind, zudem hab ich von ihm so viel wie von keinem über Peru gelernt. Das auch daher, weil er einen recht aufgeklärten und teilweise europäischen Blick auf die Dinge hat, wie leider viel zu wenige hier. Allerdings bleibt er trotzdem ein Peruaner… immer zu spät, immer unzuverlässig, immer inkonsequent. Bestes Beispiel dafür: Wir waren am Mittwoch zum Feiertag Wandern mit Kollegen, eine jährliche Aktion von Dako und einer Freundin im Büro. Wer kam als einziger nicht als wir uns um 7h trafen? Dako! War wohl die letzten Male nicht anders… und auch ich bin nicht selten um 7:30h im Büro gewesen um dann doch nicht in die Kommunen zu fahren, weil Dako es verschlafen hat mir abzusagen.
Hier ein paar Fotos von Mittwoch (wie gesagt ohne Dako):

Aussicht von Chinchero (Blick auf Standort des neuen Flughafens…)
Aussicht-Chinchero

Pass über ca 4300m.ü.NN mit Blick auf das Valle Sagrado
Blick von 4300m.ü.NN auf das Valle Sagrado (bei Calca)

Unser Ziel, die Ruine von Huchuy Qosqo bei Calca
Ruine Qosqo im Valle Sagrado (bei Calca)

Pause über Calca
CiL

Ansonsten geht es uns gut! Ich hatte bis ein paar mal Übelkeit keine weiteren Probleme mehr mit dem Essen. Auch wenn ich zwischenzeitlich an die 5 Kg abgenommen habe, davon sind jedoch 2 Kg wieder drauf. Tobi ist noch im Minus mit 5kg. Dabei essen wir wirklich sehr viel, bei der Höhe scheint man mehr Kalorien zu verbrennen.

Meinen Geburtstag haben wir letzte Woche im Cuscoer Spa verbracht, kein Europäischer Standard, aber sich aufwärmen zu können in der Sauna und im Whirlpool war sehr toll. Anschließend haben wir etwas beim Couchsurfing Grillen gefeiert, Torte hatte ich an dem Tag wirklich genug!

Unsere Pläne für die kommende Zeit sieht wie folgt aus: Dieses Wochenende geht es zum Salsa Unterricht, mein Geburtstagsgeschenk von Tobi. Kommendes Wochenende werden wir wahrscheinlich zum Ausangate (~6300m)  fahren, da ich den Trek nicht mitmachen konnte werden wir nochmal zusammen dorthin fahren und etwa bis 5000m.ü.NN wandern gehen.

Danach das Wochenende wird das letzte in Cusco sein. Wir werden für 3 bis 4 Tage nach Choquequirao wandern, eine Ruine auf dem Nevado Salkantay (~6200m). Die Ruine ist ähnlichen Bautyps wie Machu Picchu, auch versteckt im Dschungel, nur lange nicht so überlaufen wie Machu Picchu, unter anderem daher, dass es keine andere Möglichkeit gibt als 3 Tage dorthin zu laufen. Es wurde uns sehr empfohlen, daher werden wir dies als Abschlusstrek machen.

Anschließend geht es über den Titicacasee und Puno nach Bolivien. In Bolivien wollen wir uns La Paz anschauen, eine Dschungeltour machen und die Silberminen von Potosi besichtigen. Auch die Salz-wüste von Uyuni steht auf dem Plan. Wir werden die Grenze nach Argentinien überqueren und mit der höchsten Eisenbahn der Welt von Salta nach Chile fahren. In Chile wollen wir uns San Pedro de Atacama und die Atacamawüste anschauen, sowie die Städte Valparaiso und Santiago de Chile. Weiter gen Süden geht es nicht, da es leider tiefster Winter ist. Es wird wieder nach Argentinien gehen, nach Mendoza (und evt. Cordoba). Je nachdem was die Zeit sagt werden wir nach Buenos Aires fahren (von wo unsere Rückflüge gehen werden) und Ausflüge nach Uruguay (Montevideo und Colonia de Sacramento) machen, sowie zu den Wasserfällen von Iguazu fahren. Diese liegen am 3 Länder-Eck: Argentinien, Paraguay und Brasilien. Ich freue mich drauf! Schade,. dass die Uni im Oktober schon wieder weitergeht, am liebsten würde ich mir noch den Norden anschauen, schon allein wegen dem Wetter!! Aber da Zoe ab September für 1 Jahr in Kolumbien sein wird schaffe ich es ja vielleicht noch bald dorthin.
Mal sehen ob unsere Reisepläne so klappen wie wir uns das vorstellen oder ob wir an den Grenzen hängen bleiben… bei den korrupten Grenzbeamten hier!

In meinem Facebook Album lade ich weitere, aktuelle Bilder hoch.



Die verlorene Stadt der Inkas – Machu Picchu

19 06 2011

Wir haben es endlich geschafft und sind letztes Wochenende in den Dschungel zum Machu Picchu aufgebrochen. Obwohl die Ruine Cusco am nächsten liegt, war es ein langer und teilweise furchtbarer Trip dorthin. Wahnsinn, dass man die Stadt überhaupt gefunden hat, denn versteckt lag sie. Es war eine Entfernung von 75 km, jedoch haben wir uns für die günstigere Tour mit dem Auto entschieden, welches uns mit einem 2,5 stündigen Trek den ganzen Tag gekostet hat. Wir sind Samstag in der früh los, doch der gebuchte Busfahrer kam schon mal zu spät… peruanisches Zeitverständnis eben, so dass er meinte die Zeit mir Rasen wieder aufholen zu müssen. Passenderweise hatten wir die Plätze hinten im Bus erwischt, was meinem Magen und den Nerven stark zusetzte. Auch auf Bitten er möge doch langsamer fahren reagierte er nicht und auch der 1000m Abhang direkt neben uns hielt ihn nicht davon ab… das mit der Schwerkraft und den Fliehkräften hat er noch nicht so verstanden! Am späten Nachmittag kamen wir dann in Santa Teresa an, von wo wir dann bis Aguas Caliente/ Machu Picchu Pueblo glücklicherweise laufen konnten und froh waren den Horrortrip überlebt zu haben!
Dabei war die Landschaft traumhaft, wir hatten einen Pass des Salkantay (6200m) zu überqueren, fuhren Teile des Inka Jungle Trails entlang und durch viele Bananen-Palmen Plantagen bei schönstem, warmen Wetter. Hier ein paar Eindrücke von unserem Hinweg:
Valle Sagrado bei Ollantaytambo
Salkantay
Blick nach dem Pass auf den (Inka) Jungle (Trail)
Zwischenstopp
Uhrwald zwischen Bergen
Im dunkeln kamen wir in Aguas Caliente an. Da unsere Agentur vergessen hatte uns das Hotel zu buchen, durften wir erstmal eine Stunde warten… typisch. Denn Mittag durften wir bereits um unsere bereits bezahltes Mittagessen kämpfen.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn wer eines der begehrten Tickets zum Huayna Picchu (dem spitzen Berg hinter der Ruine) haben möchte, muss zu den ersten 200 gehören die um 5:30 an sich auf dem Berg befindenden Pforte stehen. So standen wir um 3:30 auf und wanderten los. Die Brücke mit Tor, die die Besucher davon abhielten oben zu zelten öffnete erst um 4:45, doch wir waren tatsächlich nur auf etwa Platz 145 in der Schlange, um bei Öffnung am „Run“ auf den Berg teilzunehmen. Glücklicherweise hatten wir einen Vorteil gegenüber all den „wir-reisen-überallhin-Touris“: die Akklimatisation! Denn bereits beim ersten Anstieg überholten wir schwer-atmende Touris und wir konnten frisch vorbeiziehen, immerhin liegt Machu Picchu fast 1000m tiefer als Cusco! Ein tolles Gefühl war das an durchtrainierten Jungs vorbeizuziehen und das als Asthmatikerin 🙂

Hier kommt etwas Geschichte: (darf übersprungen werden) Die Inka Stadt, dessen wirklichen Namen man nicht kennt befindet sich auf dem Berg Machu Picchu, der „alte Berg“. Daneben befindet sich der „junge Berg“, der Huayna Picchu (quechua), ebenfalls mit Terassen. Erbbaut wurde die Anlage wahrscheinlich Mitte des 15. Jahrhunderts. Der Standort befindet sich im heiligen Tal der Inka (Valle Sagrado/ Sacret Valley). Heilig war das Tal, weil es eines der fruchtbarsten Täler der Anden ist und sehr hoch liegt, nahe dem Gott Inti, dem Sonnengott. Die Anlage beherbergte stetig etwa 200 Inkas, bot aber etwa 1000 Personen Platz. Es war die Stadt der Akademiker und Forscher, viele von ihnen kamen nur vorübergehend aus der Inka Hauptstadt Qosqo (Cusco) über den Camino Inka nach hier oben. Die Stadt verfügt über an die 3000 Stufen und einem hoch entwickelten Kanalsystem mit Wasserversorgung und Regenabwasserleitungen.

Entdeckungen der Stadt gab es mehrere. So fand ein Bauer auf der Suche nach fruchtbarem Land bei der Brandrodung die Stufen zur Stadt hinauf und nutze diese lange als Agrarfläche. Weiterhin wohnte eine Familie lange in einem der Häuser, die restlichen Gebäude waren jedoch völlig zugewachsen. Zudem nutzen mehrere Uhrwaldstämme immer wieder die Ruinen als ihre Opferstätte. Die Anlage verfiel jedoch immer wieder in Vergessenheit durch das Aussterben der jeweiligen Besitzer oder Weiterziehen des Stammes, bis sie 1911 schlussendlich von Forschern der Universität Yale entdeckt wurde, indem ein kleiner 11 jähriger Junge sie hoch führte. Die Forscher waren eigentlich auf der Suche nach einer ganz anderen Inka Ruine im Valle Sagrado. Birmingham, der leitende Forscher brachte sofort alle noch auffindbaren Goldschätze in die USA, wo sich sich noch heute befinden. Die Verhandlungen fanden bis heute keine wirklichen Abschluss.
Heutzutage besuchen täglich etwa 2000 Menschen die Anlage und 2011, im Jahr des Machu Picchu in der Welt, wurde es zu einem der Neuen Sieben Weltwunder erklärt. Dadurch, dass die hohe Anzahl der Touristen jedoch die Gefahr von Erdrutschen und Verfall erhöhen, wird die Stadt entweder bald für eine Weile geschlossen oder die Zuschauerzahlen stark verringert (was die jetzt schon nicht billigen Preise wohl steil nach oben schnellen lassen werden).
Unsere Tour und die Strapazen haben sich aber auf alle Fälle gelohnt, es ist ein wirklich sehr beeindruckender Ort der viele Geschichten erzählt. Beispielsweise haben alle Inka Städte eine Form eines ihnen heiligen Tieres. Machu Picchu ist ein Kondor, Qosqo ein Puma-Gebiss und viele weitere Städten hatten die Form eines Lamas oder einer Schlange. Zudem hat Machu Picchu in der Silhouette das Profil eines indianischen Gesichtes. Ein toller Moment war es, als die Sonne gegen 7h über die umgrenzende Bergkette kam.
Hier gibt es ein paar Bilder:
Machu Picchu im typischen Morgennebel
die Sonne kommt über der Bergkette
Terassen im morgendlichen Sonnenlicht

Hier, der wohl allen bekannte Blick auf Machu Picchu (zur Mittagszeit):
der bekannte Blick auf Machu Picchu

Am Vormittag stiegen wir zum Huayna Picchu auf (der Berg direkt dahinter), ein Aufstieg der mich viele Nerven kostete. Wie man auf dem Bild sieht ist der Berg sehr steil und die Wege hatten nicht immer den dem Europäer bekannten Sicherheitsstandards. Nicht selten ging es schmale Pfade entlang und direkt neben dir 1000m nach unten. Der Amerikaner Steve, den wir aus der Sprachschule kennen, und ich hatten mit der Höhenkrankheit zu kämpfen, Tobi war da etwas abgebrühter. Aber wir wurden mit folgendem Blick auf den Machu Picchu belohnt (mit Fantasie sieht man den Kondor):
Blick vom Huayna Picchu auf díe Inka Stadt
Weitere Fotos folgen in meinem PERU Best Of Album bei Facebook (oder bei Tobis Blog oder Tobis Facebook Album „Llama Country“), sowie hoffentlich Rückmeldungen und Kommentare von den Lesern und Betrachtern!



Wahlergebnis

7 06 2011

Das offizielle Wahlergebnis wird wohl erst in 2 Wochen bekannt gegeben, aber da die Medien alle schon berichten, werde ich dies jetzt auch tun.

Ollanta und Keiko

Nach aktuell 95,25% der ausgezählten Stimmen hat Ollanta Humala mit 51,6 zu 48,4% gewonnen. Damit steht fest, dass Peru nun von der links-nationalistischen Partei regiert wird. Wie ich bereits berichtet hatte, ist dies jedoch gegenüber der rechten Keiko Fujimori und Tochter des Diktators, das bessere Los. Wie ich feststellen durfte hat sie sogar tatsächlich mit ihrem Vater Wahlwerbung betrieben, den sie als besten Präsidenten Perus sieht. Erschreckend, dass es trotzdem doch zu diesem knappen Wahlergebnis gekommen ist, immerhin kamen unter Alberto Fujimori 60.000 Menschen ums Leben.

Aktuell wird Cusco von weiteren Todesfällen erschüttert, in der Nacht zum Wahlsonntag wurde in einem Vorort von Cusco ein Terroranschlag auf Soldaten verübt, 5 kamen dabei ums Leben. Man spekuliert und ich glaube an die Theorie, dass Keiko Fujimori diesen Anschlag verordnet hat, um der Bevölkerung zu zeigen, dass der Terrorismus wieder ausgebrochen ist. Denn diesen soll ihr Vater in seiner Regierungszeit so erfolgreich bekämpft haben, jedoch ohne Beweise, es mussten wohl Unschuldige daran glauben. Ein Grund warum er für 25 Jahre hinter Gitter musste, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Ein weiteres Indiz, dass der Anschlag von den Fujimoris angeordnet wurde ist die Tatsache, dass es ein Anschlag auf das Militär war. Denn das Milität führte 2000 einen Putsch auf die Fujimori-Regierung aus, unter dem jetzigen Präsident Ollanta Humala und seinem Bruder.
Ob diese Theorien wirklich wahr sind wird sich wohl eher nicht beweisen lassen, schon allein aus der Medien Berichterstattung in Peru, denn sie schreiben, als würden sie alle von Keiko bezahlt werden.

ollanta-humala-cusco_note_principalObwohl Cusco tatsächlich 75% für Keiko gestimmt hat, bin ich froh dass es Ollanta geworden ist. Und wie ein Zeit-Artikel Kommentar sehr richtig festgestellt hat, hat sich endlich ein weiteres Land aus den Fesseln des Kolonialismus der USA befreit.
Unsere Theorie zu Cusco ist, dass die vielen Beschäftigten im Tourismus Keiko gewählt haben, aus Angst Ollanta könnte die Grenzen schließen oder zumindest die Einreise deutlich erschweren. Aber ich denke kaum, dass er etwas in der Richtung tun wird, dafür ist der Tourismus zu wichtig für das Land. Stattdessen hat Ollanta neben Armutsbekämpfung versprochen, die Bildung im Land zu verbessern. Hoffen wir, dass es umgesetzt wird. Ich stelle mit Erschrecken immer wieder fest, wie schlecht die Bildung in diesem Land doch ist. Viele Probleme von Peru, wie Armut, Auswirkungen von Naturkatastrophen, Arbeit, Ernährung, Hausbau und vieles mehr könnte man durch mehr Bildung stark verbessern.
Zeit Online hat einen guten Artikel zu den Wahlen publiziert, nur die Erklärung zur Tatsache, dass nur rechts und links zur Auswahl standen, wird nicht erklärt. Aber wie immer, sind die Kommentare sehr lesenswert: Link Zeit-Online Artikel
Ansonsten gibt es hier aktuelle Informationen (spanisch) rund um die Wahl Link „El Comercio“



Cusco plant Großes

5 06 2011

Cusco besitzt einen Flughafen, er befindet sich mitten in der Stadt. Angeflogen wird neben peruanischen Zielen noch La Paz in Bolivien. Da die 300.000 Einwohner Stadt (eine Größe wie Erfurt oder halb Bonn) anscheinend noch mehr als 1 Millionen Touristen im Jahr zu Besuch haben möchte, baut man sich jetzt innerhalb den Regionalentwicklungsplanes COPESCO einen neuen, größeren Flughafen. Dieser ist seit 20 Jahren geplant, wird diesen Jahr begonnen und soll in 4 Jahren stehen. Das schöne ist, er kommt auf die Hochebene neben Cusco, auf 3700m. Dorthin, wo sich zur Zeit noch das Städtchen oder Dorf und die Inka – Ausgrabungsstätte Chinchero befinden, unweit der bekannten Salzterassen von Maras, die in einem Cañon liegen. Dort waren wir gestern:
Maras

Ninja-CiL war auch da:
ninja_cil

Die wunderschöne und sehr arme Hochebene von Chinchero bietet einen wundervolle Blick auf die Bergkette, die das anliegende Valle Sagrado begrenzt. Das Valle Sagrado, übesetzt „das Heilige Tal“ ist eines der größten Weltkulturerbe überhaupt. Es war das bedeutendste Tal der Inka, dort befindet sich auch der Machu Picchu, welcher 2010 zu einem der 7 neuen Weltwunder ernannt wurde.
Es gibt nun mehrere Szenarien, wie sich der Flughafen auf Cusco und das Valle Sagrado auswirken wird.
Die Stadt Cusco erhofft sich durch den neuen internationalen Flughafen einen Anstieg der Besucherzahlen, da die Stadt nun im Direktflug von anderen Kontinenten erreichbar sein wird.
Das Gegenszenario sagt jedoch, da sich der neue Fughafen nun zwischen Machu Picchu und Cusco befinden wird, dass viele der Machu-Picchu Touristen gar nicht mehr nach Cusco kommen werden, sondern auschließlich das Valle Sagrado besichtigen gehen. Der Camino Inka führt dort ebenfalls vorbei, also auch dieser wäre kein Grund mehr die ehemalige Inka-Hauptstadt Qosqo zu besuchen.
Weiterhin gibt es die Befürchtungen, die ich teile, dass der Fluglärm und die sich an den Flughafen angliedernde Industrie, Kommerz und Dienstleistung die Anziehungskraft des Valle Sagrado zerstören werden. Dies auch, da weitere Infrastruktur, wie Fernstraßen, an den Flughafen angebunden sein werden.
Auf das Gelände des aktuellen Cuscoer Flughafen soll eine Grünfläche als Erholungsmöglichkeit geplant werden. Unser Büro erhofft sich zudem, dass dort neue Wohngebäude entstehen können, um die schwierige Situation an den Berghängen zu entschärfen. Sollte dies der Fall sein, wäre es wohl eine der wenigen positiven Aspekte des neuen Flughafens. Allerdings müssen im Gegenzug auch die Bauern von Chinchero ihre Häuser verlassen und umgesiedelt werden, mit wie viel Hilfe, ist fraglich…
Hier als Beispiel Blick von oben auf den Berghang von Santa Ana, Cusco, wo Anfang April zum Ende der Regenzeit bei einem Erdrutsch 2 Häuser mitgerissen wurden und 7 Menschem ums Leben kamen:
Berghang_Santa-Ana

Ein anderer Gedanke der sich einem aufdrängt ist, dass sich der Tourismus in Peru mit noch mehr Touristen noch schlechter entwickeln könnte. Denn der Respekt von Touristen gegenüber der indigenen Bevölkerung wird immer geringer. In meiner Zeit hier musste ich mich schon sehr oft „fremd-schämen“ für das Benehmen von Besuchern gegenüber den Cusqueños. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf das Verhalten der Einheimischen gegenüber den Touristen. So werden die vielen Straßenverkäufer auf den Hauptplätzen immer penetranter und aufdringlicher und so werden die Preise zum Teil immer unverschämter. So ließen Tobi und ich uns auf dem Plaza de Armas von 2 Jungs die uns lange anbettelten aus schlechtem Gewissen einmal die Schuhe putzen. Dies sollte 1 Sol pro Person kosten (ca 25cent), wir dachten wir geben aber 2 Soles. Als die Jungs witterten mehr bekommen zu können, wollten sie gleich 10 Soles haben und wurden uns gegenüber richtig dreist. Versucht man also als Tourist jemanden nicht auszubeuten, wird man selbst gleich ausgenutzt.

Plan-klein
Am vergangenen Donnerstag hatte ich die Möglichkeit mit dem Guaman Poma nach Urubamba zu fahren. Urubamba ist die größte Stadt im Valle Sagrado und das Verwaltungszentrum des Tals, mit den umgebenden Dörfern leben dort etwa 60.000 Einwohner (knapp Weimar). Ich werde das Projekt zur Stadt ab sofort mit bearbeiten, eine definitiv anspruchsvolle aber spannende Aufgabe. Wir waren Donnerstags dort zu einer partizipativen Bürgerversammlung. Das Guaman Poma stellte den aktuellen Stand des Raumentwicklungsplanes des Valle Sagradoś im Rahmen des COPESCO sowie den Stadtentwicklungsplan von Urubamba vor, anschließend gab es die Möglichkeit Visionen und Vorschläge zu äußern. Ich bin immer wieder erstaunt wie viel Partizipation hier tatsächlich verübt wird, was man bei der Politik und dem Entwicklungsstand des Landes nicht vermuten würde. Dies allerdings auch nur von NGOs wie dem Guaman Poma oder auf Kommunalebene, z.B erstellt im Umkreis jede Kommune und jeder Stadtteil einen partizipativen Haushalt.
Und tatsächlich, um wieder nach Urubamba zurückzukehren war der erste von der Bevölkerung angesprochene Punkt die „Moral und Ethik“ im Tourismus. Weiterhin kam neben „besseren Straßen“, „Verbesserung und mehr Sicherheit der Häuser“ und „Erholungsmöglichkeiten“ noch die „einheimische Kartoffel“ zur Sprache, die man schützen solle… Man wünscht sich ein „Straßenkataster“, „Straßenkarten“ und „Hausnummern“, sowie eine „stärke Kontrolle des Städtebaus“ und des „Umgangs mit Müll“. Denn ein großes Problem haben die kleine Städte im Cusco’er Umland, sie besitzen eine sehr schwache Kommunalverwaltung. Dadurch besteht eine Aufgabe in unserer Arbeit mit Urubamba darin, die Kommunalverwaltung zu schulen und das Projekt soweit aus zu formulieren, dass die Stadt es erfolgreich umsetzen kann.

Hier seht ihr die Hocheben von Chinchero mit Blick auf das Valle Sur, wo sich Urubamba befindet. Zur linken wird der Flughafen entstehen.
Blick aufs Valle Sur

Wenn der Flughafen wenige Kilometer von Urubamba entfernt seine Arbeit aufnimmt, kommen neue Probleme auf das Valle Sagrado zu. Noch ist das Valle Sagrado ein idyllisches und wunderschönes Tal, mit kleinen Dörfern und ich möchte nicht daran denken, wie es sich entwickeln könnte.

Einen weiteren großen Einfluss auf die Entwicklung des Landes wird das Ergebnis der heutigen Präsidentschaftswahlen darstellen. Die Stimmung in Cusco ist seit Tagen sehr angespannt und trotz des Alkoholverbotes um die Wahlen sieht man viele Betrunkene auf den Straßen. Die ersten Hochrechnungen wird es wohl noch heute oder morgen geben, ein amtliches Ergebnis wird wohl nicht vor in 2 Wochen feststehen.

Blick aufs Valle Sur